Die Entwicklung einer objektiven Methode zur Messung der Müdigkeit und objektiven Schlafneigung war ein Meilenstein in der Schlafwissenschaft. Die Forscher an der Stanford Universität nannten diese objektive Messung den Multiplen-Schlaf-Latenzzeit-Test (MSLT). Über die Messung der Gehirnströme (EEG) misst dieser Test alle zwei Stunden (10, 12, 14, 16 und 18 Uhr) die Einschlafgeschwindigkeit während des Tages. Der Test ist auf 20 Minuten beschränkt, man liegt in einem ruhigen abgedunkelten Raum, schließt die Augen, versucht sich zu entspannen und einzuschlafen. Und sobald die Testpersonen einschlafen, wecken Sie die Forscher gleich wieder auf. Dies deshalb, weil man während dem Test eigentlich nicht schlafen soll. So soll vermieden werden, dass weitere Tests die Schlafneigung beeinflussen.
Den Test wertet man so aus: die Zeit, die man für das Einschlafen benötigt in Minuten gemessen – von 0 – 20. Wenn jemand in 20 Minuten nicht eingeschlafen ist, erhält er die Bewertung 20. So wird über den Tag verteilt der genaue Zeitpunkt für die „größte Wachheit“ herausgefunden. Wer Werte von fünf bis zehn Minuten aufweist, befindet sich bereits im Grenzbereich zum Schlafdefizit, während ein Wert von zehn bis fünfzehn Minuten eine akzeptable Schlafschuld anzeigt. Ein Wert von 15 bis 20 Minuten steht für eine ausgezeichnete Wachheit und Aufmerksamkeit.
Sofortes Einschlafen und erhöhte Müdigkeit deuten auf ein Schlafdefizit hin
Interessant ist, dass es eine direkte, lineare Verbindung zwischen der durchschnittlichen Schlafdauer und der durchschnittlichen Veränderung bei den MSLT-Werten gibt. Das heißt, dass man umso schneller einschläft, je weniger Schlaf man hat -– in direkter Proportion zur Höhe des Schlafverlustes der vorangegangen Nächte. So kann das Schlafdefizit einer Person exakt gemessen werden. Dies scheint viel effektiver und aussagekräftiger zu sein, als einen Leistungstest nach einem Schlafentzug durchzuführen.
Sofortiges Einschlafen und eine erhöhte Müdigkeit am Abend ist also alles andere als ein Zeichen für einen guten, effektiven und gesunden Schlaf. Im Gegenteil – es weist eher auf ein Schlafdefizit hin! Im Übrigen ist ein gestörter Schlaf – vor allem bei Ein- und Durchschlafstörungen – ein weiterer Faktor, der zu einem Schlafdefizit beiträgt. Man liegt zwar acht Stunden im Bett, schläft aber nur sechs bis sieben Stunden davon wirklich.
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