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Burnout ist im Vormarsch. Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation), wird Stress im 21. Jahrhundert als die größte Herausforderung für unsere Gesundheit vorhergesagt. Bewegung, Ernährung und Schlaf sind die drei wichtigsten Säulen für die Prävention von stressbedingten Krankheiten.
Ausgangslage
Immer mehr Arbeit soll in immer weniger Zeit erledigt werden. Selbst Zeit, die man mit Familie und Freunden verbringen möchte, erhöht den Stress, da die anstehenden Pflichten nicht in der zur Verfügung stehenden Zeit zu erledigen sind, schon gar nicht in der gewünschten Qualität.
Endlich findet der Tag sein Ende, man liegt im Bett. Und kann die notwendige Ruhe nur herbeisehnen, denn der Schlaf will sich nicht einstellen. Unruhig wälzt man sich von einer Seite auf die andere, Gedanken wie: „Ich sollte schlafen, wie soll ich sonst morgen fit sein?“ tauchen auf. Nach unruhigen Stunden schrillt am nächsten Morgen der Wecker viel zu früh, schon bevor der Tag angefangen hat ist man eigentlich kaputt.
Leere Batterien
Ein Szenario, das viele kennen und so lange „mitspielen“, bis Körper und Seele ausgebrannt sind. Mit der Diagnose „Burnout“ scheidet man aus dem privaten und beruflichen Alltag aus.
Burnout als Ergebnis eines Teufelskreises
Stehen wir unter Stress, setzt unser Gehirn große Mengen an CRH (Cortictropin releasing Hormone) frei. Dieses Hormon verlängert die REM-Phase auf Kosten der Tiefschlafphasen. In den REM-Schlafphasen ist der Schlaf wesentlich unruhiger, die Puls- und Atemfrequenz oft erhöht. Die fehlende Erholung führt auch zu einem gestörten Gleichgewicht der Phasen von Aktivierung und Erholung tagsüber. Schritt für Schritt erreicht man so die Grenze von körperlicher, geistiger und seelischer Leistungsbereitschaft und –fähigkeit.
Ursache: Schlafstörung
Bei einer früheren Studie des renommierten Karolinska Instituts, Stockholm wurde das Schlafmuster von 35 Teilnehmern, die seit drei Monaten und mehr auf Grund von Burnout arbeitsunfähig waren, geprüft. Zum Vergleich wurden Schlafmuster von Personen mit wenig Burnout Risiko herangezogen. Das Ergebnis: nach wie vor ist Stress ein Einflussfaktor, jedoch liegt die zugrundeliegende Ursache in einem gestörten, nicht mehr erholsamen Schlaf. Die Teilnehmer mit Burnout erhielten eine kognitive Verhaltenstherapie und mussten strikt die Regeln der Schlafhygiene einhalten. Nach Ablauf eines halben bzw. ganzen Jahres war eine deutliche Verbesserung des Schlafes erreicht. 60 Prozent der Burnout-Betroffenen konnten in dieser Zeitspanne wieder in die Arbeitswelt integriert werden.
Präventionsmaßnahme gesunder Schlaf
Wie erwähnt, kann Stress Schlafstörungen auslösen. Neben Burnout kann der daraus entstehende Schlafmangel das Risiko für weitere, schwerwiegende Krankheiten erhöhen. Eine Verbesserung der Schlafdauer und vor allem –qualität ist sowohl in der Prävention als auch in der Therapie äußerst positiv.
Auch Sie können wieder den wohltuenden Effekt von gesundem Schlaf spüren, wenn Sie folgende Grundregeln berücksichtigen:
- Tagsüber Pausen einlegen: wie unser Schlaf unterschiedliche Phasen hat (Tiefschlaf, REM-Schlaf), so haben wir auch während des Tages Phasen von Aktivität und Erholung. Hören Sie also auf Ihren Körper und Geist und gönnen Sie sich nach ca. 1,5 Stunden Aktivität eine Verschnaufpause von ca. 15 Minuten. Mit dieser Maßnahme wird Stress nicht die Überhand erhalten, sich die Leistungsfähigkeit sowie die Fähigkeit zum Einschlafen verbessern.
- Vermeiden Sie Rhythmusräuber: zu lange Phasen von Aktivität wie pausenloses Arbeiten am Computer, Sitzungs-Marathons, überlange Autofahrten, Fernsehen ohne Ende oder unregelmäßige Schlafens,- Essens- und/oder Arbeitszeiten, technische Störimpulse im Schlafzimmer (Smartphone, Radiowecker, TV), Jetlag.
- Fördern Sie alles, was Ihrem Tag Rhythmus gibt: Rhythmus von Aktivität und Erholung, regelmäßige Schlafenszeiten, etc.
- Nur die Kombination von „Hardware“ (Schlafplatz, Bettsystem) und „Software“ (Stressfaktoren, Pausen, Sonnen-/Kunstlicht, Gewohnheiten), das heißt ein ganzheitlich orientiertes Schlaf-Gesund-Konzept, kann zu einem biologisch hochwertigen Schlaf führen. Dabei hat die Schlafunterlage die größte „Hebelwirkung“ zur Optimierung von Schlafqualität und Schlafeffizienz.
Bildquelle: @fotolia
Quelle:
Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München (2009). M. Kimura, P. Müller-Preuss, A. Lu, E. Wiesner, C. Flachskamm, W. Wurst: Conditional corticotropin-releasing hormone overexpression in the mouse forebrain enhances rapid eye movement sleep. Molecular Psychiatry, 1–11, Online-Vorabpublikation 20. Mai 2009.
Ornstein Robert, The Right Mind, Publ. Harcourt-Brace & Co (1997) / Springer Sally P., Deutsch Georg: Left Brain, Right Brain. Publ. W. H.
Hecht Karl: Das geomagnetische Feld als biologischer Regulator und dessen Sensibilität gegenüber elektromagnetischen Frequenzen. Journal of preventive medicine, Themenheft „Schlaf und Schlafstörungen“, Ausgabe Juli 2011.
https://derstandard.at/1872058/Gestoerter-Schlaf-fuer-Burnout-Syndrom-verantwortlich
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Claudia meint
Mir fehlen in der Liste die Kontrolle der körperlichen Seiten. Ein Burnout hängt zu einem grossen Prozentsatz mit einer Nebennierenschwäche, einer Schilddrüsenfehlfunktion, Mängeln etc. zusammen. Das sollte in die Therapie mit einbezogen und von den Medizinern ernst genommen werden!