Der renommierte Schlafexperte und Gesundheitsexperte Dr. med. hc. G. W. Amann-Jennson erklärt die Zusammenhänge zwischen dem Schlafmangel bzw. Schlafstörungen und der aggressiven, depressiven und/oder unkonzentrierten Verhaltensweise vieler Menschen. Oftmals sind ein Schlafdefizit oder ein Schlafmangel der Grund dafür warum wir dünnhäutig sind und schlechte Entscheidungen treffen.
Schlaf-gesund-Interview:
Schlafmangel bringt schlechte Laune, macht aggressiv und dünnhäutig
Martin Böckle: In zahlreichen Beiträgen haben Sie immer wieder darauf hingewiesen, dass sehr viele Menschen zu wenig schlafen. Das bleibt nicht ohne Folgen und wirkt sich körperlich-psychisch und geistig aus. Was passiert mit uns, wenn wir zu wenig schlafen?
GWA: Nochmals zur Erinnerung Schlaf und Schlaflänge sind sehr individuell. Durchschnittlich sind bei Erwachsenen 7,5 – 8 Stunden ideal. Nur wenige kommen mit 5-6 Stunden wirklich aus. Manche brauchen auch 9 Stunden Schlaf.
Martin Böckle: Wie merkt man, dass man genug Schlaf hat?
GWA: Also wenn man gut, also ohne Müdigkeitsattacken oder Schlafbedürfnis durch den Tag kommt, ist der Schlaf zumindest nicht ganz schlecht. Aufschluss gibt natürlich eine Schlafmessung, wo man auch den Schlafphasenverlauf genau seiht und auch andere Parameter beurteilen kann.
Martin Böckle: Was passiert mit unserem Körper und unserer Psyche, wenn wir zum Beispiel in einer Nacht zu wenig Schlaf bekommen?
GWA: Wenn wir zu wenig Schlafzeit haben, fühlen wir uns beim Aufwachen spürbar noch müde. Unser gesamtes System kommt nicht richtig auf Touren. Wir können nicht klar denken und haben auch Probleme Entscheidungen zu treffen. Die Auswirkungen von Schlafschulden spürt vor allem unser Herz-Kreislauf-System, der Blutdruck ist erhöht, man fühlt sich einfach nicht erholt.
Martin Böckle: Und wenn wir in der Woche mehrere Nächte zu wenig schlafen?
GWA: Man sieht es den meisten Menschen auf den ersten Blick an: sie wirken unausgeschlafen aus, sind eher schlecht gelaunt oder depressiv, sie reagieren auch dünnhäutiger. Und Menschen mit chronischem Schlafmangel sind in ihrer Vitalität und Leistungsbereitschaft und -fähigkeit deutlich beeinträchtigt. Die Übermüdung ist auch gefährlich: denken Sie an den Straßenverkehr oder an den Arbeitsplatz.
Martin Böckle: Es gibt Studien, die nachweisen, dass Schlafmangel Auswirkungen auf unsere Entscheidungen hat. Ist da was dran?
GWA: Ja, das Spiegel-Prinzip macht dies ganz deutlich. Unser Tagesbefinden ist der Spiegel unseres Schlafes und umgekehrt. Eine australische Studie von Dawson & Reid beweist: 24 Stunden Schlafentzug wirken wie 0,9 Promille Alkohol im Blut. Ausgeschlafene Menschen denken klarer, reagieren schneller und treffen auch bessere Entscheidungen. Allerdings wird es mehr und mehr zu einer Kunst, einen biologisch hochwertigen Schlaf zu produzieren. Da braucht es Know-how, Hardware und Software.
Martin Böckle: Da sind wir wieder bei Ihrem Schlaf-Gesund-Trio Bettgestell/Schlafsystem – Schlafplatz und Schlafraum.
GWA: Genau, dies sind die Schlüsselfaktoren für einen biologisch hochwertigen Schlaf. Also einen bioenergetischen Schlaf. Hier hat sich das unter meiner Leitung entwickelte ganzheitliche, naturkonforme Schlaf-Gesund-Konzept sehr bewährt. Sowohl im provaten Bereich, also auch in Hotels.
Martin Böckle: Immer wieder fragen Zuschauer an, ob bei Schlafmangel das „vorschlafen“ etwas bringt?
GWA: Wenn man sich zum Beispiel am Nachmittag hinlegt, kommt es zu einem Schlaf-Verkürzungs-Effekt. Dadurch wird der Abstand zur letzten Schlafepisode nämlich verkürzt. Damit ist klar, Schlafen auf Vorrat funktioniert leider nicht.
Martin Böckle: Und was ist mit dem berühmten Power-Napping?
GWA: Das ist wissenschaftlich gut untersucht und sehr wirksam. Allerdings nur, wenn man es richtig macht. Das heißt das Power-Napping sollte nicht mehr als gut 20 Minuten dauern. Wenn wir nämlich verschlafen, dann gerät das ganze System in Unordnung und wir sind dann oft bis am Abend müde. Zudem wer ‚Einschlafstörungen hat, sollte auf das Mittagsschläfchen verzichten. Dadurch wird nämlich der Schlafdruck entschärft und man kann dann noch schlechter am Abend einschlafen.
Martin Böckle: Weitere Infos wie immer im Newsletter oder E-Book von EINFACH GESUND SCHLAFEN und bei den SAMINA-Schlaf-Gesund-Berater/innen.
Um einen Gesamtüberblick rund um den gesunden, naturkonformen Schlaf zu bekommen, sollten Sie das E-Book „Schlaf dich jung fit und erfolgreich“ von Dr. Günther W. Amann-Jennson downloaden. Das ist übrigens kostenlos.
Danke für das Gespräch.
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