Im August 2017 wurde eine weitere interessante Studie veröffentlicht die einmal mehr nachweist, dass eine elektrische Erdung (Earthing) die Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern (EMF) von Babys auf der Intensivstation senkt. Gleichzeitig wird in der Studie die Nützlichkeit der Erdung für die gesundheitliche Entwicklung von Frühgeborenen hervorgehoben.
Studie „Electrical Grounding Improves Vagal Tone in Preterm Infants“
Die Studie wurde unter Leitung des Kinderfacharztes Prof. Dr. Charles Palmer auf einer Neugeborenen-Intensivstation durchgeführt. Die Haupteinrichtung auf solchen Stationen bildet der sogenannte Inkubator, im Volksmund auch „Brutkasten“ genannt. Messungen von Umweltmedizinern des Medizinischen Zentrums der Penn State Universität (Pennsylvania/USA) auf der Neugeborenen-Station haben ergeben, dass sich die dort vorhandenen niederfrequenten elektromagnetischen Felder (EMF) belastend auf das autonome Nervensystem (ANS) auswirken. Insbesondere Frühgeborene seien laut Studienleiter auf diese technischen Felder besonders anfällig. Bisherige Forschungen haben bei Erwachsenen bereits bestätigt, dass sich elektromagnetische Felder (EMF) vor allem auf den Tonus des Vagusnerv (nervus vagus) negativ auswirken können. Der Vagusnerv ist der wichtigste Teil des parasympathischen Nervensystems also des dämpfenden und beruhigenden Teils im autonomen Nervensystems. Das „Gegenstück“ ist das sympathische Nervensystem (Sympathikus), welches bei Stress für die Auslösung des Kampf-Flucht-Reflexes sorgt und den gesamten Organismus aktiviert, besonders auch die Herzaktivität.
Wissenschaftliche Messungen und Studien haben bereits in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass eine Erdung des Körpers elektromagnetische Felder und Aufladungen im Körper messbar reduziert. Viel interessanter als die elektrophysikalischen Messergebnisse sind jedoch die biologischen Auswirkungen einer elektrischen Erdung des Körpers. Und da konnte bereits in anderen Studien nachgewiesen werden, dass sich dadurch die Funktionsweise des autonomen Nervensystems (ANS) und insbesondere des Vagusnerv (Parasympathikus) verbessert. Eine weitere wichtige Folge davon ist eine messbare Erhöhung der Herzratenvariabilität (HRV), was wiederum ein sehr wertvoller Indikator für die allgemeine Gesundheit ist. Zur Erinnerung: HRV beschreibt im Wesentlichen Abstandsveränderung zwischen zwei Herzschlägen. Die Abstände werden in Millisekunden gemessen. Die Herzratenvariabilität wird deshalb mit hochgenauen EKG-Messgeräten (Elektrokardiogramm) idealerweise in einer 24-Stunden-Messung berechnet. Je größer nun diese Variabilität zwischen 2 Herzschlägen ist, desto besser funktioniert das autonome Nervensystem (ANS), also das Zusammenspiel von Aktivität (Sympathikus) und Erholung, Ruhe und Entspannung (Parasympathikus). Eine besondere Rolle spielt dabei unser Schlaf, in dem eben der parasympathische Anteil sehr ausgeprägt sein muss. Der Chinesische Arzt Wang Shu-ho (3. Jhdt. nach Christus) gilt als Pionier im Gebiet der Herzratenvariabilitäts-Dokumentation. Er erkannte, dass ein regelmäßiger Herzschlag von einem schlechten Gesundheitszustand zeugt.
HRV bei Babies
Der Parasympathikus und im Besonderen der Vagusnerv sind vor allem für die Steuerung der inneren Organe, also Herzschlag, Atmung und Verdauung während dem Schlaf zuständig. Sobald die Aktivität der parasympathischen Nervenfasern überwiegen, kontrollieren diese die Herzfrequenz und die sympathischen und anregenden Nervenfasern werden gehemmt. Dadurch verlangsamt sich bei Erwachsenen die Herzfrequenz von etwa 70 Schlägen pro Minute auf etwa 60 Schläge pro Minute. Gleichzeitig erhöht sich die sogenannte Herzratenvariabilität (HRV), also die variable Größe zwischen 2 Herzschlägen. Neugeborene haben bekanntlich eine viel höhere Herzfrequenz, diese liegt zwischen 100 und 140 Schlägen pro Minute. Auch diese senkt sich um 15-20 Prozent, sobald der Vagusnerv aktiviert ist. Da Neu- und Frühgeborene in den ersten Wochen jeden Tag zwischen 16 und 18 Stunden schlafen, ist die Aktivierung der parasympathischen Nervenfasern (Parasympathikus) für Regenerations- und Reparaturmechanismen als auch für die Stärkung des Immunsystems, Abbau von entzündlichen Prozessen etc. sehr wichtig und unverzichtbar. Darauf habe ich in anderen Beiträgen bereits immer wieder hingewiesen.
Seit längerem ist in der Wissenschaft bekannt, dass eine durch innere und äußere Einflüsse entstehende „Unterfunktion“ der parasympathischen Nervenfasern zu einem „Entzündungs-Reflex“ im Körper führt. In einer früheren Studie an der Penn State University stellten die Wissenschaftler fest, dass eine niedrige HRV auch bei Frühgeborenen ein Marker für eine Anfälligkeit gegenüber Stress und sogar ein Risikofaktor für die Entwicklung der entzündlichen Darmstörung „Nekrotisierende Enterokolitis“ darstellt. Diese Darmstörung kann insbesondere für Frühgeborene sehr gefährlich verlaufen. In weiterer Folge zeigt sich, dass die Stärkung des Vagusnerv die Entzündung reduzieren kann und im besten Fall die Frühgeborenen vor der Entwicklung dieser Darmentzündung sogar schützt. Die Forscher betonen in diesem Zusammenhang, dass die Aktivierung des parasympathischen Nervensystems vor einer Vielzahl weiterer negativer körperlich-psychischer Prozesse schützt, denen Frühgeborene ausgesetzt sein können.
Eine separate Studie mit Frühgeborenen auf der Neugeborenen-Intensivstation zeigte nun eindrücklich, dass bei Abschaltung der elektrischen Versorgung des Inkubators (Brutkasten) sich die Herzratenvariabilität (HRV) der Säuglinge sofort verbesserte. Also erkannte man bei diesen Messungen einen eindeutigen Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern (EMF) und der Herzratenvariabilität von Frühgeborenen. Diese Studie war übrigens die erste ihrer Art, welche die direkte Wirkung der elektrischen Erdung des Körpers speziell bei Frühgeborenen gemessen und bewertet hat.
Um diesen Zusammenhang zwischen einer elektrischen Erdung und der HRV bei Frühgeborenen beurteilen zu können, führten die Forscher eine prospektive Beobachtungsstudie durch. Zur Erklärung – mittels „prospektiver Studie“ (lat. prospecto: ausschauen) wird die Wirksamkeit einer Behandlungsmethode geprüft, wobei im vorhin ein festgelegt wurde, welche Hypothese geprüft werden soll.
Studie: Erdung bei Babies im Inkubator
Zu diesem Zweck wurden zwischen 2012 und 2014 am Penn State Health Milton S. Hershey Medical Center insgesamt 26 Frühgeborene, die zwischen 6 und 60 Tage alt waren beobachtet. Der Leiter der Abteilung für Neugeborenen in der Penn State Kinder-Klinik Prof. Dr. Charles Palmer fasste die Ausgangssituation so zusammen: „Frühgeborene haben auf der Neugeborenen-Intensivstation aufgrund der Unreife ihrer Lungen, ihres Darms und aller ihrer Organe eine Reihe von gesundheitlichen Herausforderungen zu bewältigen. Deshalb haben wir beschlossen zu überprüfen, ob eine Erdung dazu beitragen könnte, die dadurch entstehende Belastung des Vagusnerv zu reduzieren. Denn alles was wir tun können,um die Widerstandsfähigkeit der Babys zu verbessern, wäre positiv zu bewerten.“ Frühgeborene müssen nämlich oft über mehrere Wochen intensivmedizinisch im Brutkasten betreut werden. Der Inkubator ersetzt allerdings weder die räumliche Begrenzung, noch die Reize der Gebärmutter. Kinder, die als Frühchen geboren wurden, fällt es daher oftmals schwer, sich in einem Raum zu orientieren oder ihre Muskelspannung so anzupassen, dass komplexe Bewegungsabläufe möglich sind. Spätfolgen, die behandelt werden müssen, sind daher nicht auszuschließen.
Nach der exakten Messung der elektromagnetischen Belastung im und um die Inkubatoren (Brutkästen) herum, haben die Forscher die Babys elektrisch geerdet. Dabei wurde bei 26 Säuglingen die direkte Hautspannung und gleichzeitig eine HRV-Messung durchgeführt um damit die Aktivität des Vagusnerv (Parasympathikus) beurteilen zu können. Diese Messungen wurden jeweils vor, während und nach der Erdung durchgeführt. Bei 6 Säuglingen wurde nur die Hautspannung gemessen. Dazu erläuterte der Studienleiter Prof. Dr. Palmer: „Als wir das Signal auf der Haut ansahen, war es ein oszillierendes (schwankendes) Signal mit einer Grundfrequenz von 60 Hertz*, was dem Signal der Stromversorgung entspricht. Als wir das Baby mit der Erdung verbunden haben, sank die Hautspannung um etwa 95 Prozent und die Aktivität des Vagusnerv (Parasympathikus) wurde um 67 Prozent erhöht“. Die weiteren Messungen bestätigten das Ergebnis – sobald nämlich die Erdung unterbrochen wurde, kehrte die Belastung und die damit verbundene Reduzierung der parasympathischen Nervenaktivität auf den Ursprungswert zurück. Die Wissenschaftler kommen aufgrund dieser Ergebnisse zur Schlussfolgerung, dass das autonome Nervensystem (ANS) eines Babys also in der Lage ist, die elektromagnetische Umweltbelastung wahrzunehmen und sich die Babys sofort entspannen, sobald sie geerdet sind. Des Weiteren lasse sich aus diesen Ergebnissen ableiten, dass die Belastung des Vagusnerv (Parasympathikus) durch elektromagnetische Felder aus der Umwelt ein wichtiger Risikofaktor für die entzündliche Darmerkrankung „Nekrotisierende Enterokolitis“ ist. Zukünftig könnten diese neuen Erkenntnisse die Möglichkeit bieten, Frühgeborene und Babys zusätzlich zu schützen.
Inkubator (Brutkasten) auf einer Frühgeborenen-Station. Interessant auch die Schräglage der Liegefläche, welche das Wirkprinzip von SAMINA Gravity® (Schlafen in Schräglage) darstellt und vermutlich ohne Wissen der Hersteller und Ärzte noch zusätzliche Vorteile für die Babys bringen. Mehr Informationen zum SAMINA Gravity® Prinzip.
Aufgrund der Stichprobengröße sind laut Prof. Dr. Palmer weitere Forschungen notwendig um auch die langfristigen Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern auf Frühgeborene auf Neugeborenen-Intensivstationen zu bestätigen. Wenn diese Ergebnisse auch von anderen Forschern bestätigt werden, könnte dies sogar zu Neukonstruktionen von Inkubatoren (Brutkästen) führen. Diese Entwicklung ist auch aus anderen Perspektiven und Notwendigkeiten schon voll im Gange. Mit „ARTUS“, dem ARTificial UteruS, ist es Experten am Hohenstein Institute in Bönnigheim (D) gelungen, die weltweit erste künstliche Gebärmutter zu entwickeln. Mit ARTUS wird die mütterliche Umgebung sowie Reizstimulation, beispielsweise Herzschlag oder Stimme, imitiert und auf den Inkubator übertragen (swissmom Newsletter, 14.1.15). Allerdings fanden dabei die aktuellen Forschungsergebnisse über den Einfluss von elektromagnetischen Feldern noch keine Berücksichtigung.
Die Forscher dieses Studien-Projekts zur elektrischen Erdung von Frühgeborenen waren Dr. Rohit Passi, Mitarbeiter der neonatalen Perinatalmedizin und Dr. Kim K. Doheny, beide im Penn State Children’s Hospital, Abteilung für Neugeborene Medizin; Yuri Gordin, Medizin-student, Penn State College of Medicine und Hans Hinssen, Penn State Department für Klinische Ingenieurwissenschaften und Hochschule für Medizin.
SAMINA und der Earthing Effekt
Aus meiner Sicht möchte ich ergänzen, dass diese Ergebnisse keinesfalls überraschend sind, zumal ich mich seit fast 30 Jahren mit dem Thema elektromagnetische Belastungen am Schlafplatz und Körpererdung beschäftige. Eigentlich bestätigen die Ergebnisse einmal mehr die Wirksamkeit der nächtlichen Körpererdung, die unter meiner Leitung vor knapp 30 Jahren entstanden ist. Heute sind nicht nur die elektrophysikalischen Verbesserungen durch die Körpererdung messbar, sondern durch die HRV-Messungen auch die biologischen Belastungen und deren Aufhebung reproduzierbar nachweisbar geworden! In diesem Zusammenhang gibt es aktuell auch eine ganz neue Zusammenarbeit zwischen SAMINA und der Sigmund Freud Privatuniversität Wien und dem dort ansässigen Institut für ChronoPsychologie und ChronoMedizin. Dort tätige Wissenschaftler wie Dr. MMag. Peter Hauschild und Dr. Peter Canaris haben in 15 jähriger Forschungstätigkeit eines der weltweit exaktesten HRV-Mess-Systeme entwickelt, welches sogar eine genaue Schlafphasen-Erkennung zulässt. Weitere Infos folgen dazu in Kürze.
Einer der Hauptargumente für einen „geerdeten Schlaf“ mit der unter meiner Leitung entwickelten Lokosana® Erdungsauflage liegt genau darin, dass die technischen Strahlungsfelder (Elektrosmog) gerade während der Nacht durch die Belastung des Vagusnerv (Parasympathikus) auch bei Kindern und Erwachsenen zu Schlafstörungen führen und dadurch eine optimale Schlafqualität und Regeneration verhindern. Der Einfluss von elektromagnetischen Feldern am Schlafplatz führt zu einer erhöhten Ausschüttung des Stresshormons Kortisol und zu einer Verringerung des Schlaf- und Schutzhormons Melatonin. Die elektromagnetischen Felder (EMF) werden wie schon mehrfach berichtet, durch Metalle in Matratzen- und Schlafsystemen um bis zum 20-fachen verstärkt. Wenn die Metalle von Federkernen auch noch magnetisch sind, wird zusätzlich das wichtige Erdmagnetfeld verzerrt, was sich ebenfalls negativ auf die Schlafqualität auswirken kann. Deshalb sind nicht nur für Frühgeborene oder Babys ein metallfreier Schlaf sowie die nächtliche und großflächige Körpererdung wichtig, sondern genauso für Kinder, Erwachsene und ältere Personen. Besonders ratsam ist die Körpererdung auch bei chronisch kranken Menschen in Absprache mit ihrem Arzt oder Therapeuten. Denn in der Zwischenzeit konnten in Studien insgesamt 38 biologisch positive Effekte nachgewiesen werden, die durch eine Körpererdung am Schlafplatz entstehen. Dazu zählen eine bessere Entstressung, ruhigerer Schlaf und eine optimierte körperlich-mentale Regeneration im Schlaf. Genau dies ist das Ziel der SAMINA-Schlaf-Gesund-Philosophie.
*Unser Haustromnetz hat eine Grundfrequenz von 50 Hertz, also wechselt der Strom seine Polarität (+/-) jede Sekunde 50 Mal.
Bildquelle:@fotolia
Quelle: Electrical Grounding Improves Vagal Tone in Preterm Infants. Wissenschafts-Magazin NEONATOLOGY, 2017; 112 (2): 187 DOI: 10.1159/000475744
Schreibe einen Kommentar