Sekundenschlaf: Kaffee und Power-Schlaf wirken besser als Energydrinks
Gerade beim Autofahren ist es wichtig, konzentriert und wach zu sein. Lange Fahrten oder Fahren in der Nacht sind nach wie vor eine unterschätzte Gefahr. Fast ein Drittel aller tödlichen Unfälle auf Autobahnen, sind auf Müdigkeit (Sekundenschlaf) zurückzuführen. Koffeinhaltige Energy-Drinks werben damit, wach und leistungsfähig zu halten oder wach zu machen. Doch Vorsicht: Energy-Drinks bringen in Tests deutlich weniger als die Werbung verspricht.
Viele Menschen sind beruflich viel mit dem Auto unterwegs oder es werden längere Urlaubsfahrten unternommen. Da sollte man ausgeschlafen und wach sein.
Übermüdung ist einer der häufigsten Gründe für Verkehrsunfälle. Wie wir wissen hat Übermüdung sehr viel mit dem Schlaf bzw. mit zu wenig Schlaf zu tun. Echte konzentrierte Wachheit ist nur über ausreichend gesunden Schlaf möglich. Besonders die frühen Morgenstunden sind sehr gefährlich. Der sogenannte Sekundenschlaf kommt natürlich nie aus dem Nichts, sondern hat immer Ursachen. Er kündigt sich auch an.
Zum Beispiel in Österreich hat das Institut für Schlaf-Wach-Forschung mit der ASFINAG zusammen eine „Nachtfahr-Studie“ durchgeführt. Da ist es vor allem um das Phänomen des „Sekundenschlafs“ gegangen. Die Datenaufzeichnungen (EEG, Videos und GPS-System) zeigen ein wiederkehrendes Muster von Aktivität und Inaktivität. Zwar so in einem 30-Minuten-Takt. Die Aktivität bezieht sich dabei auf die zunehmende Müdigkeit. Man beginnt zu Gähnen, sich zu Strecken, Laute abzugeben, Selbstgespräche, Singen usw. Dann kommt es vorübergehend zu einer Art Starre und dann beginnt das Ganze von vorne. Man bäumt sich also gegen die Müdigkeit auf. Genau dieses Verhalten ist ein Alarmzeichen.
Viele helfen sich da regelmäßig mit Energy-Drinks aus. Diese Anwender gehen davon aus, dass Energy-Drinks viel Koffein beinhalten. Koffein ist ja ein Wachmacher und Wachhalter. Die Zeitschrift „Auto, Motor und Sport“ hat 19 Energy-Drinks unter die Lupe genommen und auf ihre Inhaltsstoffe getestet. Das Ergebnis war sehr überraschend: Manche Energy-Drinks enthalten weniger Koffein als eine Tasse starker Kaffee. Nur knapp die Hälfte bringt einen Wachhalter-Effekt. Zudem liefern die meisten viel zu viel Zucker. Sie eignen sich daher als Wachhalter nur bedingt.
Bei dieser Studie wurde ein weiterer Test durchgeführt. „Durchfahrer“ im Vergleich zu den „Power-Nappern“. Die Versuchspersonen wurden in zwei Testgruppen geteilt. Eine Gruppe waren die „Durchfahrer“, die haben also ohne Pause ihre Runden gedreht. Die andere Gruppe waren die sogenannten „Napper“. Diese haben nach 1,5 Stunden eine halbstündige Ruhepause auf einem Parkplatz eingelegt. Das Ergebnis war spannend: 63 Prozent sind nachweislich (EEG) eingeschlafen. 10 Prozent erreichten das Schlafstadium N1 (Dösen), 43 Prozent der Fahrer fielen in Leichtschlaf (N2) und 10 Prozent erreichten sogar das Tiefschlaf-Stadium N3. Diese Ergebnisse zeigen, dass der Schlafdruck sehr hoch war. Dieser wird bekanntlich auch durch Schlafstörungen oder Schlafmangel begünstigt. So konnte das Gefühl der Müdigkeit ausgeglichen werden.