Der US-Hirnforscher David Berson, Brown University, Providence, entdeckte als erster, dass sich im Auge neben den bekannten Zapfen- und Stäbchenzellen eine weitere Art von Sehzellen befindet. Die bekannten Zellen sind für das Schwarz-Weiß sowie das Farbensehen verantwortlich, die neu entdeckten Sehzellen sind Lichtrezeptoren, die ihre Aktivität mit Auf- und Untergang der Sonne verändern, also mit zunehmender und abnehmender Lichtintensität. Dies hat wohl mit unterschiedlichen, von der Sonne ausgehenden elektromagnetischen Impulsen zu tun.
Dabei dürfte das sichtbare Licht den Mechanismus für die Synchronisation der Zeitzentrale in unserem Gehirn beeinflussen. Ebenso ist Licht für die Aktivierung bestimmter Hormone wie Melatonin, Serotonin, Dopamin und andere verantwortlich. Somit kann über die gezielte Nutzung von Licht die innere Uhr wieder mit der tatsächlichen Tageszeit synchronisiert werden und Lichtmangelkrankheiten wie SAD (saisonal abhängige Depression) positiv beeinflusst werden. In diesem Zusammenhang zeigen Untersuchungen ebenfalls, dass die Zirbeldrüse auch auf Signale des natürlichen Erdmagnetfeldes sowie der Schumannfrequenzen von etwa 8 Hertz reagiert.
Damit wird auch nachvollziehbar, warum Elektrosmog als die Summe aller technisch bedingten elektromagnetischen Schwingungen ein massiver Störfaktor ist: Elektrosmog führt zu einer Irritation der Zirbeldrüsenfunktion und stört damit die inneren Rhythmen und vor allem Schlaf und Regeneration. Als Reaktion darauf wird weniger Melatonin produziert, verzögert ausgeschüttet oder die Produktion fast gänzlich blockiert. Die Folge davon ist nicht erholsamer, gestörter Schlaf!
Erster Lichtimpuls ist entscheidend
Zentrale Bedeutung für die optimale Regulierung des Wach-Schlaf-Rhythmus dürfte der erste morgendliche Kontakt mit Lichtimpulsen, wie die von der Sonne, haben. Dass unsere persönliche, individuelle innere Uhr nicht verstellbar ist, wurde zwischenzeitlich auch wissenschaftlich begründet. Vor einigen Jahren fand man nämlich heraus, dass zwei Varianten eines Gens mit der englischen Bezeichnung „Period” die Hauptrolle spielen. „Period1” stellt die innere Uhr etwas nach vorn, die Variante „Period2” etwas zurück. Die anderen Uhren im Körper folgen dann dank der Signalstoffe im Blut sowie Schwankungen des Stoffwechsels dem vorgegebenen Rhythmus. Damit ist bestätigt, dass unsere innere Uhr genetisch bedingt ist und daher auch nicht verstellt werden kann. Umso wichtiger ist es, den vorgegebenen Rhythmus zu akzeptieren und sich danach auszurichten!
Die in diesem Zusammenhang wichtigsten Grund-Rhythmen sind:
- Circadianer Rhythmus – 24 Stunden Zyklus
Innerhalb von 24 Stunden wird wieder der Ausgangs-Zustand erreicht. Beispiele dafür sind Schlaf-Wach-Rhythmus, Melatonin-Serotonin-Produktion, Körpertemperatur. - Ultradianer Rhythmus – 90 Minuten Zyklus
Innerhalb von 90 Minuten wird wieder der Ausgangs-Zustand erreicht. Beispiel dafür sind unsere Schlafphasen, da sich etwa alle 90 Minuten die Schlafstadien eins bis vier sowie Traumphasen abwechseln. - Infradianer Rhythmus – Jahres- oder wie Monatsrhythmen
Im Ablauf dieser Zeitspanne wird wieder der Ausgangs-Zustand erreicht. Beispiel dafür sind die immer wiederkehrende Periode der Frau oder etwa die Jahreszeiten.
Wenngleich es insgesamt Übereinstimmungen der Rhythmen gibt, hat jeder von uns doch seinen eigenen, individuellen Biorhythmus; z.B. hat nicht jeder zur selben Zeit die höchste Körpertemperatur. Die Variabilität kann bis zu einer Stunde betragen.
In unterschiedlichen Studien wurden Versuchspersonen ohne äußere Taktgeber wie Licht oder andere Reize in einem Bunker eingeschlossen. Interessant die Ergebnisse:
- der Schlaf-Wach-Rhythmus betrug 26 Stunden, am fünfzehnten Tag ohne Zeitgeber sogar 33,4 Stunden,
- der Temperaturrhythmus verlief zwischen 23 und 27 Stunden,
- die motorische Aktivität hatte einen Zyklus von 20 bis 32 Stunden,
- die höchste Körpertemperatur wurde kurz vor dem Aufstehen erhoben.
Früher haben sich die Menschen vor allem nach der Sonne gerichtet. Sie sind intuitiv zu Bett gegangen, sobald es dunkel wurde und aufgestanden, wenn die Sonne aufging. In unserer umtriebigen, hektischen Zeit sind wir auf die äußeren Uhren fixiert. Mit dem elektrischen Licht haben wir uns vom natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus abgekoppelt und einen von der Natur unabhängigen Tagesablauf entwickelt. Genau deswegen ist es wichtig, dass wir zu unserem inneren Rhythmus wieder zurückgehen. Dazu die einfachste Schlafregel: Gehen Sie ins Bett, wenn Sie müde sind.
Bildquelle: @fotolia
Quelle: Redaktion – Einfach gesund schlafen
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