Beim Thema Verkehrssicherheit gibt es eine neue Erkenntnis, die bisher unberücksichtigt blieb. Wenn ein Unfall auf Alkohol zurück zu führen ist, ist Schlafmangel und vor allem eine angehäufte Schlafschuld sehr oft der wahre Übeltäter oder zumindest ein wesentlicher Co-Faktor! Diese hohe Wechselwirkung zwischen Schlaf und Alkohol wurde durch eine Studie des Henry Ford Hospital Sleep Disorders Center in Detroit entdeckt. Eine Gruppe Freiwilliger schlief eine Woche lang zehn Stunden pro Nacht, eine weitere Woche acht Stunden und simulierte dann in einer dritten Phase ein geselliges Wochenende, wobei sie zwei Nächte lang fünf Stunden schlief. Am Morgen nach Abschluss jeder Phase erhielten alle Freiwilligen entweder eine kleine Dosis Alkohol oder ein Placebo. Anschließend wurde mittels einem Wachheits- und Leistungstest ihr Grad von beeinträchtigter Aufmerksamkeit ermittelt.
Nachdem die Testpersonen nach der Woche mit acht Stunden Schlaf die kleine Dosis Alkohol erhielten, war die Beeinträchtigung gegenüber der Gruppe, die das Placebo erhielt, leicht größer. Als die gleiche Gruppe zwei Nächte lang nur fünf Stunden schlief, hatte dieselbe Dosis Alkohol eine viel stärkere Wirkung. Die Versuchspersonen wurden sehr schläfrig und waren kaum in der Lage, wach zu bleiben.
Mit dieser Erkenntnis kann jeder seine Verkehrssicherheit enorm erhöhen, indem man bei einem anhaltenden Schlafmangel generell auf Alkohol verzichtet! Denn auch geringer Alkoholkonsum bei gleichzeitig vorherrschender Schlafschuld führen zu dem bisher wenig beachteten „Schlafschuld-Alkohol-Syndrom“, das ausgesprochen sedierend wirkt und zu einer fatalen Erschöpfung am Steuer führt.
Man kann also an einem Tag mit wenig Schlafschuld nach einem Gläschen noch sehr gut fahren, aber an einem anderen Tag, an dem man eine große Schlafschuld mit sich herumschleppt, mit derselben Menge Alkohol zu einer Gefahr für sich selbst und für andere werden.
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