An einem Ort außerhalb des Bettes aufzuwachen, ohne zu wissen wie es einen dorthin verschlagen hat, ist unheimlich. Darüber hinaus ist Schlafwandeln nicht gerade ungefährlich und birgt eine gewisse Verletzungsgefahr für den Betroffenen – und sogar für Außenstehende.
Exakt lässt sich nicht eruieren, wie weit verbreitet das Schlafwandeln ist. Man schätzt jedoch, dass zwischen 15 und 30 % aller Kinder mindestens einmal schlafwandeln, und davon wiederum 1 % es auch im Erwachsenenalter noch tun. Zumeist findet das sporadische Schlafwandeln mit dem 12. Lebensjahr ein Ende. Dennoch sind weltweit viele Menschen von dieser Schlafstörung betroffen, die noch weitgehend unerforscht ist, und einiges an Mysterium bereithält.
Eine gründliche Untersuchung im Schlaflabor kann Aufschluss darüber bringen, was im schlafenden Gehirn nachts abläuft. Hypnose und Entspannungstechniken zum Stressabbau werden gerne und erfolgreich zur Prävention eingesetzt.
Ein Arztbesuch sollte auf jeden Fall in Betracht gezogen werden, auch um eventuell zugrunde liegende Gesundheitsrisiken abzuklären, und durch deren Behandlung außerdem das Schlafwandeln einzudämmen.
Ruhendes Gehirn, aktiver Körper
Meistens findet das Schlafwandeln im ersten Drittel der Nacht statt, während der Non-REM-Tiefschlafphase. In diesem Stadium sind die Gehirnwellen langsam, die Gehirnaktivität also heruntergefahren. Der Körper jedoch ist zu diesem Zeitpunkt besonders rege – in dieser Phase wälzen wir uns am meisten hin und her.
Statt einer bestimmten Ursache können gleich mehrere Faktoren zum nächtlichen Umherwandern führen. Beispielsweise spielt wie so oft auch hier die genetische Veranlagung eine Rolle. Wer einen Verwandten ersten Grades hat, der schlafwandelt, neigt selbst mit 10-fach erhöhter Wahrscheinlichkeit dazu. Auch so verschiedene Vorerkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Schlafapnoe, posttraumatische Belastungsstörungen oder Asthma können dazu beitragen. Doch auch vorübergehende Umstände wie Schlafmangel, unregelmäßiger Schlafrhythmus, Alkoholkonsum oder negativer Stress steigern das Risiko.
Wie schützt man den Schlafwandler?
Selbst wenn die meisten Episoden harmlos verlaufen, ist Schlafwandeln eine ernstzunehmende Schlafstörung mit teilweise fatalen Auswirkungen. Immerhin kommt es vor, dass Betroffene schlafend das Haus verlassen, aus dem Fenster springen, oder sogar eine Autofahrt einlegen. Ist jemand also bekanntermaßen Schlafwandler, sollten ein paar Schutzmaßnahmen getroffen werden:
- Fenster und Türen absperren bzw. sichern, Auto- und Wohnungsschlüssel vor dem Schlafengehen an einem ungewöhnlichen Ort verstecken oder jemandem zur Aufbewahrung anvertrauen.
- Dasselbe gilt für Medikamente oder spitze Gegenstände: Messer, Rasierer, etc. können nachts sicher weggesperrt werden, der Schlüssel gut versteckt.
- Wer alleine lebt, kann mehrere Objekte (am besten natürlich weiche) strategisch zwischen Bett und Zimmertür platzieren, um durch den Zusammenstoß das Aufwachen zu ermöglichen.
- Als letzter Ausweg kann ein Alarmsystem Bett- und Hausflüchtige lautstark wecken.
Darf man einen Schlafwandler wecken?
Um den Schlafwandelnden und seine Umgebung zu schützen, gibt es manchmal keine andere Alternative, als ihn zu wecken. Dabei sollte man jedoch vorsichtig sein – der Schlafwandler könnte sich attackiert fühlen, und selbst zum Angriff übergehen. Daher ist es wichtig, den Betroffenen nicht allzu sehr zu berühren, und schon gar nicht zu rütteln. Besser ist es, ihn oder sie behutsam zurück in Richtung des Bettes zu drehen, und berührungslos dorthin zu begleiten. Möchte man die Person schnell und mit lauten Geräuschen wecken, sollte dies nur auf Abstand geschehen. Gelingt der Weckversuch, kann dies für den Schlafwandelnden unheimlich und desorientierend sein. Deshalb sollte man nun beruhigend und sanft mit ihm oder ihr sprechen, und erklären was passiert ist.
Bildquelle: pexels
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