Von Schlafstörungen wird dann gesprochen, wenn der Schlaf subjektiv oder objektiv zu kurz oder zu lang ausfällt, zu häufig unterbrochen wird oder nicht erholsam ist, das heißt wenn Schlafdauer, Schlafzyklen oder Schlafstadien vom „normalen“ Schlaf abweichen oder die Tagesbefindlichkeit des Betroffenen beeinträchtigt ist.
Die Internationale Klassifikation der Schlafstörungen unterscheidet 88 verschiedene Varianten. Viele sind die Folge einer Grunderkrankung, wie etwa einer Schlafapnoe, bei der die Atmung nachts kurzzeitig aussetzt. Die als Begleiterkrankungen auftretenden Schlafstörungen bessern sich in der Regel, wenn die Grunderkrankung behandelt wird. Hier kann ein Facharzt weiterhelfen.
Ein Teil der Bevölkerung leidet allerdings unter einer Schlafstörung, für die es keine nachweisbaren, organischen Ursachen gibt. Äußere Bedingungen (Lärm, Helligkeit usw.) und/oder auch seelische Probleme wie Stress oder Angstzustände stören den Schlaf erheblich.
Eine Statistik (DAK-Umfrage) zur Häufigkeit des Auftretens von Schlafstörungen unter deutschen Erwerbstätigen offenbart folgendes ernüchterndes Ergebnis. Im Alter von 35-44 Jahren leiden ca. 18 % der Befragten an Schlafstörungen. Ab dem 45. Lebensjahr steigt besonders bei Frauen das Risiko rapide an. Mehr als ein Drittel der Frauen zwischen 45 und 54 Jahren leiden demnach an Schlafstörungen. Ab dem 55. Lebensjahr sind 31% der Frauen und 20% der Männer von der Beeinträchtigung des Nachtschlafes betroffen.
Warum Frauen häufiger unter Schlafstörungen leiden als Männer, ist nicht eindeutig geklärt. Soziale Probleme, Stress, psychische Erkrankungen, Kontaktarmut etc. betreffen allerding wesentlich häufiger Frauen als Männer. Frauen leiden auch vermehrt an depressiven Erkrankungen.
Unter Schichtarbeitern sind erschreckende 95% (Männer wie Frauen) von der Störung des Schlafverhaltens betroffen. Beeinträchtigungen des Schlaf-Wach-Rhythmus sind demnach häufig bei Personen zu finden, deren innere Uhr durch Schichtarbeit, häufiges Reisen oder ähnliches aus dem Gleichgewicht geraten ist.
In unserer modernen Industriegesellschaft scheint die Wichtigkeit des „Guten Schlafes“ leider immer mehr in Vergessenheit zu geraten. Im Zuge der Globalisierung und der Flexibilisierung der Arbeitszeit wird die Nacht immer mehr zum Tag gemacht. Etwa 80% der arbeitenden Bevölkerung leidet unter Schlafmangel. Studien zeigen, dass die Menschen heute etwa zwei Stunden Schlaf weniger schlafen als noch vor 50 Jahren. Bereits bei vielen Kindern sind Schlafdefizite festzustellen.
Doch nicht ausreichend oder schlecht zu schlafen ist extrem ungesund. Chronische Störungen des Schlafes beinträchtigen Leistungs-, Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit sowie das allgemeine Wohlbefinden und das mit gravierenden gesundheitlichen Folgen. Zu wenig Schlaf kann langfristig zu Bluthochdruck, Herzerkrankungen oder hormonellen und psychischen Störungen wie Depressionen führen. Gegen Schlafstörungen muss daher unbedingt etwas unternommen werden.
Der Schlafbedarf ist sehr individuell und jeder Mensch sollte seinem eigenen Schlafbedürfnis so weit wie möglich folgen. Bei Schlafstörungen, ohne organische Ursache, können folgende Hinweise zur „Schlafhygiene“ Abhilfe schaffen.
1. Das Schlafzimmer zum Wohlfühlen und Schlafen herrichten. Wenn möglich keinen Fernseher oder Schreibtisch im Raum aufstellen und für ausreichend Ruhe und Dunkelheit sorgen, organische Bettmaterialien verwenden, um eine gute Schlafqualität sicherzustellen und auf eine angenehme Temperatur (ca. 18 Grad Celsius) achten.
2. Den individuellen Schlafbedarf ermitteln. Schlaftagebuch führen, um Faktoren zu lokalisieren, die den Schlaf beeinflussen.
3. Rituale einführen, die auf den Schlaf einstimmen, z.B. ein Bad oder ein Spaziergang.
4. 3-4 Stunden vor dem Zubettgehen auf Kaffee, grünen und schwarzen Tee sowie auf andere anregende Getränke verzichten, auch Nikotin und Alkohol meiden.
5. Am Abend keine schwere Mahlzeit einnehmen.
6. Tagsüber regelmäßig sportlichen Aktivitäten nachgehen.
7. Entspannungstechniken wie Yoga, Autogenes Training oder Meditation nutzen.
8. Regelmäßige Aufsteh- und Zu-Bettgehzeiten einhalten. Regelmäßigkeit stellt eine notwendige Voraussetzung dafür dar, dass sich die innere Uhr optimal einstellen kann.
9. Am Morgen nach Möglichkeit Tageslicht „tanken“. Tageslicht hilft den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren und hat eine stimmungsaufhellende Wirkung.
Ein gesunder Schlaf ist lebensnotwenig, da während des Schlafens wichtige körperliche und geistige Regenerationsprozesse stattfinden. Jede Nacht ist entscheidend für die Lebensqualität des folgenden Tages und die Gestaltung dieses Tages bestimmt die Qualität der nächsten Nacht. Der Mut zu positiven Veränderungen im täglichen Leben wird die Schlafqualität positiv beeinflussen und damit neue Lebenskraft und Energie bereitstellen, die für die Gesundheit und das Glück jedes Einzelnen unabdingbar sind.
Kein Mensch hat gerne Schlafstörungen. Oft kann schon ein neues Kissen oder eine Matratze helfen.