Neben den Augen sind die Füße die wichtigsten Informationssysteme des menschlichen Haltesystems, da sie jeweils die oberen und unteren Informationsgeber sind. Sie koordinieren, die von außen kommenden Wahrnehmungen und Reize, mit einem körpereigenen Wahrnehmungssystem. Hierbei spielen die Rezeptoren in den Fußsohlen eine bedeutende Rolle. Diese Rezeptoren übermitteln über das Nervensystem wichtige Informationen an das Gehirn z.B. über die Bodenbeschaffenheit. Dieses Informationssystem ist für eine effektive Bewegungskontrolle verantwortlich. Die Fußrezeptoren haben an der Bewegungskoordination einen ähnlich großen Anteil, wie das Gleichgewichtssystem (vestibulares System). Das System reguliert die Wahrnehmung des Körpers zur Schwerkraft, Bewegung, Gleichgewicht, die Steuerung der Augen (Blickmotorik) und ermöglicht Orientierung und geordnete Körperhaltungen und -bewegungen. Der Gleichgewichtssinn ist ein Teil der frühkindlichen Entwicklung und wird bis zum Ende des Körperwachstums immer mehr verfeinert. Nur bei wenigen Menschen findet eine völlig ungestörte Übermittlung dieser, für die Körperhaltung wichtigen Informationen, statt, da viele Störfaktoren den Gleichgewichtssinn beeinflussen. Die Folge sind sind zahlreiche Beschwerden, Symptome und Schmerzen im Haltungs- und Bewegungsapparat.
Der Fuß – ein Wunder unserer Schöpfung
Der Fuß ist ein wahres, biomechanisches Wunder der Schöpfung. Jeder gesunde Fuß besteht aus 26 Knochen, 22 Gelenken, 19 Muskeln und 107 Bändern. Der menschliche Fuß setzt sich aus Zehen, Mittelfuß, Fußwurzel und Rückfuß zusammen. Ein Viertel aller Körperknochen befinden sich im Fuß. Die für die Fußbewegung notwendigen Fußmuskeln sind je nach Aufgabenbereich kurz oder lang. Die kurzen Fußmuskeln befinden sich am Fußskelett und die langen Muskeln liegen am Unterschenkel. Sie übertragen die Kraft durch Sehnen auf die Fußknochen. Das „Fußgewölbe“ wird durch die aktiven Fußmuskeln gespannt und durch die Funktion der Bänder „passiv“ aufrechterhalten. Es werden die Längs- und Quergewölbe des Fußes unterschieden. Diese sind für eine problemlose Funktion entscheidend. Denn die Ursachen einiger Erkrankungen des Fußes liegt z.B. ein Absinken des Fußgewölbes zugrunde. Messungen der Druckbelastungen im im Stand (statisch) und in Bewegung (dynamischen) geben Aufschluss über ein mögliches Ungleichgewicht. Digitale Fußdruckmess-Systeme sind in der Lage, die Druckverteilung des jeweiligen Fußes zu messen. Die gewonnenen Daten können direkt zur Diagnose und Dokumentation verwendet werden. Bei empfindlichen oder geschwächten Füßen (z.B. Diabetiker) sollte die Druckbelastung entsprechend niedriger sein, um plantare Schädigungen des Fußes zu vermeiden. Für Diabetiker ist ein „druck-reduzierender“ Schuh daher sehr vorteilhaft.
Verschiedene Fußtypen und Haltungssystem
Unter dem jeweiligen „Fußtyp“ werden die verschiedenen Eigenschaften des menschlichen Fußes verstanden. Bei der Betrachtung und Beurteilung werden sowohl die Gestalt des Fußes, als auch der Fußabdruck in die Typ-Beschreibung mit einbezogen. Allgemein gilt: die Beschaffenheit des Fußgewölbes bestimmt den Fußabdruck. Grob eingeteilt, existieren drei verschiedene Fußtypen, „Normalfuß“, „Senk-/Plattfuß“ und „Hohlfuß“. Zusätzlich dazu, kann eine Untergliederung nach Zehenform vorgenommen werden (griechischer, ägyptischer etc.). Die Haltungslehre (Posturologie) beschäftigt sich mit den Zusammenhängen der unterschiedlichen „Fußtypen“ und der individuellen Körperhaltung. Als „ursächliche Füße“ werden diejenigen bezeichnet, die für Probleme der Körperhaltung verantwortlich sind. Darüber hinaus unterscheidet die Wissenschaft „angepasste Füße“ und „aktiv kompensierenden Füße“. Darunter werden die Füße zusammengefasst, die häufig Probleme im oberen Körperbereich verursachen. Sie passen sich demnach passiv oder aktiv an die individuelle Haltungsstörung an. Eine aktive Anpassung“ bedeutet, die Füße gleichen ein entstandenes Haltungsungleichgewicht aktiv aus bzw. kompensieren es. Die negative Langzeitfolge können einseitig wirkende Muskelkräfte sein. Diese Dysbalancen haben Einflüsse auf die Muskulatur, Gelenke, Sehnen und Bänder. Besonders Augenmerk liegt auf den sogenannten „Mischfüßen“. Mischfüße besitzen einen ursächlichen und einen angepassten Anteil. Dieser Fußtyp ist oft bei Menschen mit Problemen an ihrem Halte- und Bewegungsapparat anzutreffen. Die beiden ersten Fußtypen verursachen selten größere Beschwerden, Eine Probleme können allerdings bei sportlich sehr aktiven Personen auftreten, da sie oft großen körperlichen Belastungen ausgesetzt sind.
Bildquelle: ©kybun
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