Die meisten Menschen sind heute von diesem Teufelskreis betroffen. Die Lösung könnte also darin liegen, eine Art „mechanische Befreiungs-Therapie“ zu entwickeln. Da diese Probleme schon lange bestehen, hat die Gründerin der Rolfing-Therapie Dr. Ida Rolf schon vor knapp 100 Jahren ihre spezielle „Bindegewebsmassage“ entwickelt. Dadurch erreicht man die tieferen Gewebeschichten, um Muskelverspannungen und einengende Muster aufzulösen und die ursprüngliche Elastizität der Muskulatur wieder herzustellen. Durch die Rolfing-Therapie kommt es folglich wieder zu einer Ausrichtung des Körpers in seiner senkrechten Schwerkraftachse und es entsteht dadurch eine verbesserte Körperhaltung, zudem wieder eine größere Bewegungsfreiheit. Man kann also nach dieser Therapie wieder wirksam und kraftvoll gegen die Kräfte der Gravitation angehen und seinen Körper gerade und aufrecht halten. Die Wirkung der Schwerkraft auf der Erde zeigt sich nach wie vor am eindrücklichsten durch den „Newton-Effekt“. Ein Apfel fällt vom Baum auf den Boden und wir werden mit unserem Körpergewicht auf den Boden gedrückt. Das Gesamtgewicht unseres ganzen Körper wirkt dabei, abhängig von Körpergewicht und Körpergröße, gleichzeitig auf jeden seiner Körperteile. Der Boden übt von unten her permament eine Gegenkraft auf uns aus. Wir nehmen das dann letztendlich als „Schwere“ wahr und setzen es üblicherweise mit der Schwerkraft gleich.
Diese Schwere wirkt nicht in allen Körperteilen gleichmäßig, sondern am stärksten an den Füßen, da diese unser volles Körpergewicht tragen müssen. So ist die Gravitationskraft z.B. am Hals viel schwächer, da dieser nur noch unseren Kopf trägt. Das ist auch der Grund, weswegen unser Körper etwas „zusammengestaucht“ wird und wir uns immer wieder in der Körperachse ausrichten müssen. Diese Ausrichtung, die eigentlich eine automatische Körperfunktion wäre, funktioniert beim Zivilisations-menschen immer schlechter.
Durch Dauerstress, zu vieles Sitzen, zu wenig Bewegung und nicht ausreichende Regeneration durch zu wenig und nicht mehr erholsamen Schlaf geraten wir immer mehr in eine Disbalance. So kommen wir beim Stehen oder Gehen immer mehr aus der natürlichen Lotlinie der Schwerkraft. Unser Körper ist bemüht, diese verlorene Mitte und Balance wiederzufinden oder auszugleichen. Dadurch kommt es allerdings zu Muskelverspannungen, diese wiederum führen zu einer veränderten Gelenkstellung – so entstehen Fehl- und Schonhaltungen, die unzählige Beschwerden und Schmerzen im Halte- und Organsystem verursachen können.
Unser Bewegungsapparat ist ein Anpassungssystem
Unser Bewegungsapparat oder Haltungssystem ist ein in sich geschlossener, komplexer Regelkreis. Es ist ein sich selbst regulierendes System, das permanent gegen die Schwerkraft arbeiten muss. Und es ist auch für unser Gleichgewicht verantwortlich – im Stehen und in der Bewegung. Ein ganz wesentlicher Punkt ist, dass unser Haltungssystem bei dauernden Haltungsdefiziten sich nicht ausreichend selbst korrigieren kann. Die Informationen erhält das System von den Muskeln, die mit entsprechenden Rezeptoren ausgestattet sind. Jeder Rezeptor selbst verfügt ebenfalls über Muskeln und sämtliche Muskelketten laufen auf der Becken- und Schulterebene zusammen. Sobald asymmetrische Belastungen erfolgen, kippen und rotieren sie, um so vor allem die Wirbelsäule zu schützen. Versagen z.B. die Puffersysteme Schulter- und Beckenebene kann es wiederholt zu Blockaden von Wirbeln kommen, meistens an denselben Stellen. Es kann auch eine Skoliose (Seitverkrümmung) an der Wirbelsäule auftreten. Beschwerden, Symptome oder Schmerzen im Haltesystem sind von mehreren Faktoren abhängig wie z.B. von der Anzahl der gestörten Rezeptoren, von der Beanspruchung – oft treten Beschwerden nur bei Belastung auf -, vom Körperbau des Betroffenen und letztlich von der Fähigkeit zu kompensieren. Sobald das Haltesystem überlastet ist und eine Kompensation nicht mehr automatisch erfolgt, kann auch Schwindel auftreten, der dann nicht vom Kreislauf oder Innenohr kommt. Daraus resultiert dann ein unsicherer, schwankender Gang mit einem Gefühl „wie betrunken zu sein“. Diese Unsicherheit auf unebenen Böden, auf Treppen, im Straßenverkehr oder eine allgemeine Gang- und/oder Standunsicherheit, Koordinationsstörungen können zu wiederholten Stürzen, Verkehrs- oder Sportunfällen und Verletzungen führen. Deshalb ist es notwendig, in eine erfolgreiche Therapie zwei wesentliche „Hilfsmittel“ nämlich ein ganzheitliches, orthopädisch hochwertiges Schlafsystem (SAMINA) für die Nacht und die richtigen Schuhe (kyBoot) für die Bewegung am Tage miteinzubeziehen.
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Werner Kudorfer meint
Die ideale Ergänzung zu der erfolgreichen Rolfing-Therapie ist das tragen von Kyboot – Schuhen. Der sogenannte Trampolin-Efekt der durch die walk-on-air Sohle ensteht, unterstützt die Therapie, verhindert das verkleben der Fazien und trainiert die Sensorik und den Gleichgewichtssinn. Als weiteren Effekt werden die Gelenke entlastet, so daß Bewegung wieder Freude bereitet.