Es ist noch gar nicht so lange her, dass Menschen bei Sonnenaufgang aufstanden und sich bei Sonnenuntergang schlafen legten. Evolutionsgeschichtlich hat sich unsere innere Uhr an den täglichen Wechsel von Helligkeit- und Dunkelheit angepasst. Die innere Uhr nutzt diese Impulse zur Regulation unterschiedlicher Zyklen, beispielsweise jene des Schlafes sowie des Energiehaushaltes.
Der Ablauf dieser täglich wiederkehrenden Rhythmen wird als „zirkadianer“ Rhythmus bezeichnet, der auch die emotionale Stimmung reguliert. Bei Sonnen- bzw. Tageslicht sind wir angeregt bzw. fühlen uns munter, bei Dunkelheit werden wir ruhiger und ziehen uns eher zurück. Wenn unsere Augen Dunkelheit wahrnehmen, produziert das Gehirn Nachthormone wie Melatonin, Adenosin und Orexin. Die Augen übertragen dabei das Licht an den suprachiasmatischen Nukleus (SCN), sozusagen unsere innere Uhr im Gehirn (Hypothalamus).
Die Produktion und Ausschüttung unterschiedlicher Hormone hängt also von Licht ab: während des Tages wird das Aktiv- und Glückshormon Serotonin produziert, in der Nacht und Dunkelheit das Schlaf- und Schutzhormon Melatonin.
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Sehr geehrter Herr Dr. Amann!
Ich habe ein Anliegen bzw eine Frage und zwar hin und wieder passiert mir etwa sehr unangenehmes im Schlaf.. Ich werde wach aber mein Körper nicht! Ich fühle mich wie gelähmt, ich glaube die Augen öffnen zu können und den Raum wahr zu nehmen aber mein Körper fühlt sich an als wäre er Tonnen schwer und in dem Zustand versuche ich mich zu bewegen und mich zu befreien! Es gelingt nach mehreren Versuchen wobei ich zuerst mit einem kleinen Zehe beginne zu bewegen. Dbnei habe ich sehr viel Angst dass ich es nicht schaffe wach zu werden, mein Puls ist sehr hoch und habe Atemnot! Jedes Mal versuche ich mich währenddessen zu beruhigen und Geduld zu haben weil ich mittlerweile diesen Zustand oft erlebe! Dennoch habe ich immer Angt, es passiert aber immer wenn ich am Rücken schlafe oder wenn ich schon wach bin (morgens) und lange im Bett bleibe und dann wieder einschlafe..! Muss ich mich untersuchen lassen?
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüssen
Ramize Morina
Hallo Frau Ramize,
so wie Sie das beschreiben dürfte es sich um das Phänomen des „Wachanfalls“ handeln. Man bezeichnet dies auch als „Schlafparalyse“ oder „Schlaflähmung“.
Das ist eine Schlafstörung während der Betroffene für eine kurze Zeit vollkommen unfähig ist, seinen Körper zu bewegen.
Es können dabei alle oder nur einzelne Muskeln betroffen sein. Die Atem- und Augenmuskulatur ist Gott sei Dank nicht betroffen.
Diese Störung tritt vor allem beim Übergang vom Wachen zum Schlafen oder beim Aufwachen im REM-Traum-Schlaf auf.
Ungefähr 6 % der Bevölkerung leiden darunter und die Anfälle können ganz sporadisch auftreten.
Natürlich macht dies Angst und führt oft zu unangenehmen Panikattacken. Die gute Nachricht: die Störung ist nicht gefährlich und tritt meist isoliert, also ohne andere Gesundheitsstörungen auf.
Eine Ausnahme bildet die Schlafstörung „Narkolepsie“, aber darüber hätten Sie sicher berichtet. Die Ursachen können genetisch, stressbedingt durch Medikamente etc. verursacht werden.
Es sind auf alle Fälle die Regeln für den gesunden Schlaf sehr hilfreich. Sie sollten sich vom Arzt Ihres Vertrauens beraten lassen.
Ein Anfall könnte übrigens von einer Anwesenden Person – falls sie dies bemerkt – unterbrochen werden, z.B. durch eine feste Berührung oder lautes Ansprechen.
beste Grüße