Jetzt hat eine wissenschaftliche Studie einmal mehr bestätigt, dass der Schlaf der wichtigste Faktor bei der Vermeidung von Krankheiten ist. Aber auch was die Heilung anbelangt, spielt der Schlaf eine entscheidende Rolle. Dabei ist Licht einer der wichtigsten Schlüssel- und Steuerungs-Faktoren. Vor mehr als 25 Jahren habe ich zusammen mit Fachexperten die 10 MUSS-Kriterien für gesunden Schlaf entwickelt. Gerade für Menschen, die bereits an einer Krankheit leiden, und im Besonderen an Krebs, ist während dem Schlaf absolute Dunkelheit wichtig.
Krebszellen mögen keine Dunkelheit
Der circadiane Rhythmus des Menschen, also der Tag- und Nachtrhythmus ist in Sachen Prävention und Genesung wichtiger, als die Wissenschaft bisher vermutet hat. Wer nämlich dies ignoriert und gerne die Nacht zum Tage macht, erhöht die Gefahr, bestehende Krebszellen zu aktivieren. Wissenschaftler stellten unlängst fest, dass Krebszellen offenbar besonders schnell wachsen, wenn Betroffene bei Nacht nicht in völliger Dunkelheit schlafen. Und die Ergebnisse der Studie haben bisher Unvermutetes an das Licht gebracht: selbst der Erfolg einer medikamentösen Brustkrebsbehandlung kann von den Lichtverhältnissen bei Nacht abhängen.
Die US-amerikanischen Krebsforscher Steven Hill und David Blask untersuchten an der Tulane-Universität in New Orleans die Auswirkungen von Licht bzw. Dunkelheit auf die Aktivität von Krebszellen und die Wirkung von Medikamenten. Dabei zeigte sich, dass Krebszellen umso schneller wachsen, je heller der Betroffene schläft. Auf diese Tatsache haben bereits vor Jahren israelische Forscher hingewiesen. Die Studienergebnisse lassen darauf schließen, dass schon kleine Lichtmengen ausreichen, die im Schlafraum selbst vorhanden sind oder von außen durch eine Straßenlaterne oder Lichtwerbung ins Schlafzimmer dringen. Dies reicht bereits aus, dass sich Krebszellen schneller teilen, als bei Patienten, die in tiefer Dunkelheit schlafen.
Melatonin lässt auch Krebszellen „schlafen“
“Ein hoher Melatoninwert lässt Brustkrebszellen schlafen, indem Wachstumsmechanismen ausgeschaltet bleiben”, erklärt der Wissenschaftler David Blask in der am 25. Juli 2014 im Fachblatt Cancer Research erschienenen Studie. Schlafende Krebszellen lassen sich überdies viel besser von Krebsmedikamenten wie z. B. Tamoxifen bekämpfen. Dass Licht in der Lage ist, die Produktion von Melatonin zu unterdrücken oder zu verzögern, ist seit über zwei Jahrzehnten bekannt. Insbesondere Lichtmittel mit einem hohen Blaulichtanteil (z.B. Energiesparlampe, PC) bringen dies in kurzer Zeit zuwege. Deshalb ist auch die Nachtbeleuchtung ganz wichtig. Diese sollte mit dämpfendem Licht im Bereich von 490-650 Nanometer sein. „Wenn aber nachts das Licht an ist“, erklärt Blask weiter, „wird dadurch die natürliche Melatoninbildung unterdrückt. Die Brustkrebszellen wachen quasi auf und das Tamoxifen wird wirkungslos.“
Melatonin ist ein Hormon, welches in der Zirbeldrüse aus Serotonin (Aufheller und „Glückshormon“) produziert wird und uns müde macht und auch die Stoffwechselvorgänge verlangsamt. Nachts lässt es den Körper zur Ruhe kommen. Gegen Morgen sinkt der Melatonin-Spiegel im Blut und die entschleunigende Wirkung des Hormons lässt nach. Um ca. 3.00 Uhr beginnt die Zeit des Stresshormons Cortisol. Es regt den Stoffwechsel wieder an und bereitet den Körper sukzessive auf die Herausforderungen des nächsten Tages vor. Wenn im Laufe des Nachmittags der Cortisol-Spiegel des Stresshormons (hoffentlich) wieder sinkt, wird die Bahn frei für den abendlichen Aufbau von Melatonin.
Dieser Auf- und Abbau der Hormone im Verlauf eines Tages läuft jedoch nur dann reibungslos, wenn er durch äußere Reize unterstützt wird. Und genau hier setzt die biologische Wirkung des Lichts ein. In diesem Zusammenhang ist wichtig zu erwähnen, dass unsere innere Uhr so empfänglich für Licht ist, liegt hauptsächlich an dem Hormon Melatonin. Das über die Ganglienzellen aufgenommene, „blaue Tageslicht“ oder auch Kunstlicht (420-490 Nanometer) hemmt die Produktion von Melatonin. Am Morgen lässt uns dieser Vorgang erst richtig wach werden und Cortisol kann seine volle Wirkung entfalten.
Am Abend wenn das Licht in der Natur schwächer und gelblicher wird, verzögert helles, künstliches Licht mit hohem Blaulichtanteil die Melatoninproduktion. Die Folge: Wir bleiben zunächst fitter und konzentrierter. Gleichzeitig kommt aber auch die innere Uhr aus dem Takt. Wir können nicht einschlafen, schlafen weniger tief und sind am nächsten Tag unausgeruht und nicht erholt. Ein Melatoninmangel wird somit u. a. mit Schlafstörungen und Immunschwäche in Zusammenhang gebracht. Viele Studien wiesen bereits darauf hin, dass ein nächtlich hoher Melatoninspiegel krebshemmend wirke. Die vorliegende Untersuchung scheint dies zu bestätigen.
Licht bei Nacht lässt Krebs 2,6 Mal schneller wachsen
Die Forscher hatten krebskranke Ratten in vier Gruppen aufgeteilt. Zwei Gruppen schliefen bei totaler Finsternis, die anderen beiden Gruppen bei leichtem Dämmerlicht. Jeweils eine Gruppe erhielt außerdem ein Krebsmedikament. Dabei konnten zwei interessante Ergebnisse beobachtet werden:
- Das Krebsgewebe wuchs bei den Dämmerlicht-Ratten 2,6 Mal schneller als bei den Finsternis-Ratten. Der Melatoninspiegel blieb bei den Dämmerlicht-Ratten niedrig, als lebten sie permanent bei Tageslicht – und das, obwohl sie nicht bei voller Beleuchtung schliefen, sondern lediglich bei einem sehr schwachen Lichtschein (Dämmerlicht). Damit ist bewiesen, dass schon eine sehr schwache Lichtquelle die Produktion von Melatonin in der Zirbeldrüse blockiert wird. Das fehlende Melatonin wiederum aktiviert das Krebswachstum.
- Das eingesetzte Krebsmedikament war bei den Dämmerlicht-Ratten nicht nur weniger wirksam, sondern komplett unwirksam! Der Krebs wuchs trotz Medikation ungehemmt weiter. Licht bei Nacht machen Krebszellen also immun gegen das Krebsmedikament (in der Studie wurde das Krebsmedikament Tamoxifen eingesetzt).
Die „Gegenprobe“ ergab sozusagen den Gegenbeweis: verabreichte man nun den Dämmerlicht-Ratten Melatonin-Injektionen, wirkte das Krebsmedikament wieder. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Melatonin die Angreifbarkeit der Krebszellen wieder herstellt und scheint deren Wachstumsmechanismen auszuschalten.
Aus gesundheitlicher Sicht ist es folglich außerordentlich wichtig, am Abend rechtzeitig zu Bett zu gehen und dafür zu sorgen, dass es im Schlafzimmer so dunkel wie möglich ist. Dies ist sowohl für gesunde Menschen, also präventiv als auch für kranke (therapeutisch) wichtig. Im besonderen Maß scheint dies sowohl für die Vermeidung von Krebserkrankungen als auch bei bereits bestehenden Krebserkrankungen eine hohe Wichtigkeit zu haben.
Melatonin einnehmen?
Allerdings ist es aus wissenschaftlich-therapeutischer nicht ratsam, Melatonin auf eigene Faust einzunehmen. Der Einnahmezeitpunkt soll gerade bei Krebserkrankungen außerordentlich wichtig sein. Doch soll genau dieser Aspekt noch nicht vollständig geklärt sein und bedarf weiterer Studien. Nimmt man Melatonin unbedacht und ohne fachliche Unterstützung ein, dann könnte es sein, dass der Tag-Nacht-Rhythmus erst recht aus dem Ruder gerät, was den Krebs fördern kann. Falls Sie also an die Einnahme von Melatonin denken, sollten Sie diese zunächst mit einem kompetenten Therapeuten besprechen.
Sehr viel sicherer und einfacher umsetzbar ist hingegen tatsächlich den Schlaf zu optimieren und das naturkonforme Schlaf-Gesund-Konzept (SAMINA) einzusetzen. Wenn Sie dabei die erwähnten 10 MUSS-Kriterien beachten und auch bei „tiefer Dunkelheit“ schlafen haben Sie beste Voraussetzungen die heilenden Kräfte des Schlafes zu nutzen.
Elektrosmog hemmt ebenfalls Melatoninbildung
In den USA gibt es zahlreiche Studien und Bücher zum Thema Melatonin. Melatonin wirkt nicht nur zur Schlafförderung, als Einschlaf- und Durchschlafhilfe. Melatonin hat noch viele weitere wichtige Aufgaben im Körper, wovon erst ein Teil gründlich erforscht ist. In der Ausbildung von Ärzten und Heilpraktikern kommt Melatonin und die Drüse, die es produziert, die Epiphyse oder Zirbeldrüse, kaum vor. Das erstaunt, wenn man sich die wissenschaftliche Literatur ansieht. Melatonin ist das kraftvollste Antioxidans zur Bekämpfung freier Radikaler, was bisher entdeckt wurde.
Es senkt den Cholesterinspiegel, hebt die Stimmung und sorgt – jedenfalls im Tierversuch – für eine um ein Drittel verlängerte Lebensspanne. Seit vielen Jahren ist ebenfalls bekannt, dass nicht nur Licht die Produktion des Hormons Melatonin hemmt, sondern auch Elektrosmog am Schlafplatz. Tierversuche belegen die schädliche Wirkung von Elektrosmog auf die Zirbeldrüse. Ratten wurden 20 Stunden am Tag einem 60 Hertz starken elektrischen Feld ausgesetzt, der gleichen Frequenz, die auch in den USA von gängigen Haushaltsgeräten erzeugt wird. Nach einem Monat war die Melatoninausschüttung bei diesen Ratten so gut wie zum Erliegen gekommen. Als die Tiere dem Elektrosmog nicht mehr ausgesetzt waren, stieg die Melatoninproduktion innerhalb von nur drei Tagen auf die normale Menge an. Ein konstantes elektrisches Feld, selbst mit geringer Intensität, gibt der Zirbeldrüse nicht die Chance, sich zu erholen. Laut einer Studie von 1996 der Universität Colorado wird die Melatoninproduktion durch gepulste elektrische Felder auch beim Menschen gehemmt. Die unter meiner Leitung entwickelte Schlafauflage (Lokosana), die zu einer großflächigen Körperdung führt, kann sich auch auf die Produktion von Melatonin sehr positiv auswirken.
Bildquelle: @SAMINA
Quelle: Redaktion – Einfach gesund schlafen