Die Badesaison rückt immer näher – und damit für viele Menschen auch das Ziel, sich in schlankerer Form zu präsentieren. Besonders beliebt beim Abnehmen ist die Low-Carb-Methode, welche statt Kohlenhydratquellen überwiegend fett- und eiweißreiche Nahrungsmittel vorschreibt. Dies kann neben dem Körpergewicht allerdings auch den Schlaf und somit die allgemeine Gesundheit nachteilig beeinflussen.
Selbst wenn kein konkreter Wunsch abzunehmen besteht, kann eine genauere Betrachtung der eigenen Ernährungsweise durchaus ratsam sein. Schließlich ist es das Essen, das es uns ermöglicht, Körper und Geist mit essentiellen Nährstoffen zu versorgen. Bevor eine radikale Umstellung vorgenommen wird, sollte der Hausarzt konsultiert werden, um basierend auf den aktuellen Blutwerten und eventuellen Vorerkrankungen den richtigen Ernährungsstil zu finden.
Schlaftsörungen durch ketogene Ernährung
Die ketogene Ernährung ist extrem kohlenhydratarm. Ziel dieser Ernährungsweise ist es, vorübergehende Ketose zu erreichen. Damit ist der Zustand des Stoffwechsels gemeint, in welchem die Fettverbrennung angekurbelt wird, indem der Körper seinen Energiebedarf statt wie üblich nicht mit Glukose deckt, sondern mit Fett. Die Popularität der ketogenen Ernährung lässt sich wohl auch dadurch erklären, dass sie in vielen Fällen tatsächlich zur gewünschten Gewichtsreduktion beiträgt. Eine Nebenwirkung der Low-Carb-Diät sind jedoch Schlafstörungen. Das liegt größtenteils am Serotonin.
Vom Protein zum Schlafhormon
Serotonin ist allgemein als Glückshormon bekannt, als Wachhormon allerdings auch wichtiger Teil eines ausbalancierten Schlaf-Wach-Rhythmus. Sein Gegenstück ist das schlafregulierende Hormon Melatonin, welches das Ein- und Durchschlafen weitgehend ermöglicht. Serotonin muss also in ausreichender Menge vom Körper produziert werden, um guten Schlaf zu gewährleisten. Dies geschieht basierend auf der Aminosäure Tryptophan, welche vor allem in proteinreichen Nahrungsmitteln enthalten ist. Damit das Tryptophan zur Synthetisierung des Serotonins in das Gehirn gelangen kann, muss es die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Ausgerechnet die Lebensmittel, die reich an Tryptophan sind, bringen gewöhnlich aber auch viele andere Aminosäuren mit sich (z.B. Tyrosin, Valin, Leucin, etc.), welche mit dem Tryptophan um das Passieren der engen Blut-Hirn-Schranke wetteifern.
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Kohlenhydrat als Retter des Schlafs?
Mit einem simplen Trick kann das Tryptophan an diesen anderen Aminosäuren in das Gehirn vorbeigeschleust werden – und zwar paradoxerweise dank schnell wirksamen Kohlenhydraten: Isst man die proteinreiche, Tryptophanhaltige Kost in Kombination mit etwas Weißbrot, Reis oder Nudeln, wird der Insulinspiegel erhöht. Als Reaktion darauf werden rasch alle Aminosäuren in die Muskeln transportiert – alle außer dem Tryptophan. So ganz sich selbst überlassen kann der Tryptophan-Anteil im Blut schnell ansteigen, leichter in das Gehirn gelangen, und so dem Serotonin sowie der Melatoninbildung den Weg ebnen. Übrigens: Wird zu viel Protein konsumiert, blockiert das die Umwandlung des Tryptophans in Serotonin wiederum. Ein gesundes Maß und gute Balance sind also auch bei der Low-Carb-Diät nötig, wenn man nur auf ein paar Extrapfunde, nicht aber auf den erholsamen Schlaf verzichten möchte.
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