Stress und dessen Folgen stellt ein großes Problem unserer Gesellschaft dar, sowohl im Berufsleben, als auch im Privatleben. Die Tage sind anstrengend, die zu bewältigenden Aufgaben enorm und darunter leiden dann meist auch die Schlafqualität und die Quantität. Am Abend im Bett beschäftigen sie viele Menschen geistig mit den Problemen des vergangenen Tages. Langes Sitzen verursacht teilweise schmerzende Verspannungen der Muskulatur und des Bindegewebes. Für Freizeit fehlt oft ganz einfach die freie Zeit. Doch jeder Mensch sollte sich individuelle „Zeitinseln“ schaffen, um Stress-Langzeitfolgen zu vermeiden, -mal wieder Freunde treffen, Sport treiben, Meditieren, in die Sauna gehen, ausreichend schlafen usw., kurz gesagt: auf sich selber achten.
Doch was löst eigentlich Stress aus? Oft sind es schlicht und ergreifend negative Gedanken und Überzeugungen, die Stress verursachen. Die Stressforschung fand heraus, dass speziell Gedanken wie: „das werde ich nicht schaffen“ oder „das ist unmöglich für mich“, den menschlichen Organismus enorm stressen. Möglichkeiten Stress abzubauen, gibt es viele. Doch Menschen sind individuell und deshalb sollte jede Person für sich selbst herausfinden, wie sich der eigene Körper und Geist am besten entspannen kann.
Der Körper ist EIN komplexes System, in dem viele kleine Systeme, bestenfalls optimal aufeinander abgestimmt, arbeiten sollten. Geeignete Entspannungsvarianten unterstützen die Selbstregulierung von Körper und Geist (Autoregulation). Sport und Meditation sind gute Möglichkeiten hierfür. Regelmäßiges Training regt besonders im Hippocampus die Neubildung von Nervenzellen an. Aktiv sein und bleiben heißt auch, das Gehirn zu trainieren, – Sport macht erwiesenermaßen schlau. Wenn der Körper nicht zu sportlichen Höchstleistungen angetrieben, sondern moderat trainiert wird, sinkt außerdem die Konzentration an Stresshormonen. Beim Meditieren sind ebenfalls positive Effekte nachweisbar. Das Stresslevel sinkt und die Gedanken kommen zur Ruhe.
Im Folgenden werden Pilates, Yoga, Qi Gong und Tai Chi Chan als aktive Bewegungstherapien vorgestellt.
Qi Gong ist eine meditative Methode aus China. Langsame, sanfte Bewegungen trainieren Körper und Geist. Beim Qi Gong werden alle Übungen einzeln ausgeführt. Die Reihenfolge der Übungen kann individuell zusammengestellt werden. Trainiert werden Konzentration, Beweglichkeit und Koordination. Entspannung und „richtiges“ atmen sind außerdem Schwerpunkte der Qi Gong- Trainingslehre.
Grundsätzlich haben Qi Gong und Tai Chi Chan viele Gemeinsamkeiten. Beim Tai Chi Chan werden jedoch komplexere Übungsabläufe trainiert. Dies kann einzeln oder gemeinsam mit einem Partner geschehen. Bekannt ist Tai Chi auch als sogenanntes „Schattenboxen“. Das Koordinationsvermögen, die Beweglichkeit, das Erinnerungsvermögen sowie die Ausdauer werden sich durch regelmäßiges Tai Chi verbessern. Auch hierbei spielen die Atmung, das inneres Gleichgewicht und Ruhe eine große Rolle.
Yoga ist der absolute Klassiker der entspannenden Sportarten. Es basiert auf spirituellen indischen Traditionen. Die Vielfalt der Kursangebote ist enorm. Angeboten werden beispielsweise Kundalini, Power-Yoga, oder auch Yogalates, (Mischung aus Yoga und Pilates), Akrobatisches Yoga u.v.m.. Yogalosophy kombiniert zum Beispiel traditionelles Yoga mit einem Workout. Power-Yoga dagegen führt Yoga und aktive Fitness (Aerobic) zusammen. Mit Yoga wird die Beweglichkeit, die Ausdauer, die Kraft und die Koordination trainiert. Auch hier liegt ein Schwerpunkt auf der richtigen Atmung.
Auch Pilates ist eine ganzheitliche Trainingsvariante. Die Muskeln, die für eine gesunde Körperhaltung verantwortlich sind, werden dabei speziell trainiert. Durch regelmäßiges Pilatestraining wird sich die Kraftleistung, die Ausdauer, die Beweglichkeit und die Koordination verbessern. Selbstverständlich muss auch hier auf eine gute Atmung geachtet werden.
Gesunde Bewegung führt zur Neutralisation des durch Stress ausgeschütteten Hormons Adrenalin. Auch der Blutzuckerspiegel wird gesenkt. Empfehlenswert ist der Besuch von speziellen Kursen mit professionellen Trainern. Dadurch können beim Neubeginn Fehler bei der Übungsausführung vermieden werden. Außerdem wird in einer Gruppe trainiert. Ein gutes soziales Netzwerk trägt auch dazu bei, Stress besser zu bewältigen. Freunde geben das Gefühl der Geborgenheit und unterstützen bei schwierigen Lebenssituationen.
Auch autogenem Training oder spezielle Atementspannungstechniken helfen beim Entspannen und dienen damit dem Stressabbau. Das menschliche Gehirn wird sensibilisiert und damit langfristig in die Lage versetzt, auftretenden Stress schneller zu erkennen und besser mit Stress umzugehen.
Lachen macht glücklich. Kinder lachen so oft und herzlich. Viele Erwachsene haben das Lachen im Laufe des Lebens leider scheinbar verlernt. Lachen entspannt den gesamten Organismus und ist damit gut für Körper und Seele. Muskeln werden gelockert, angestaute Emotionen gelöst und Glückshormone freigesetzt. Das Stresslevel sinkt und das Wohlbefinden steigt.
Schlaf, Fitness und Gesundheit stellen eine untrennbare Einheit dar. Ein gesunder, erholsamer Schlaf hängt damit auch von der Tagesgestaltung und somit vom Lebensstil ab. Phasen der Anspannung sollten immer Phasen der Entspannung folgen. Dann wird dem menschlichen Organismus die Möglichkeit zur Autoregulation gegeben und er bleibt langfristig gesund.
Bildquelle: ©istock