Erfahren Sie in Teil 2 der Interview-Reihe welches Potential in der Musik steckt. Begeben Sie sich auf eine Entdeckungsreise des Musikwirkungsprinzips – das verborgene Potential der Musik:
Redaktion: Wie beeinflusst uns Musik generell?
VB: Biologisch betrachtet kommt es im Idealfall zu einer Synchronisation zwischen dem Hörer und der Musik. Das Spektrum von Musikpräferenzen der Menschen fällt ja eher schmal aus. Daneben gibt es sogenannte Universalien der Musik. Ein Beispiel dafür stellen Wiegenlieder dar. Die musikalischen Strukturen bauen dabei weltweit auf den gleichen harmonischen Grundmustern auf. Das heißt, über alle Kulturen hinweg sind Wiegenlieder für Babys sehr ähnlich. Embryos nehmen übrigens bereits ab dem fünften Monat der Schwangerschaft Geräusche wahr. Dabei weiß man aus der Forschung, dass geeignete Musik die Entwicklung des Kindes in der Schwangerschaft, aber auch nach der Geburt positiv beeinflusst. Kinder die bereits früh die Möglichkeit erhalten sich auf spielerische Art musikalisch zu betätigen, sind in der Regel kognitiv fitter. Sie zeigen auch ein harmonischeres Sozialverhalten. Natürlich kann Musik auch schaden, vor allem monotone oder sehr laute Musik, oder Musik, die ausschließlich auf künstlicher Klangerzeugung beruht.
Redaktion: Wir haben aber nicht alle denselben Musikgeschmack?
VB: Daher ist es ja so schwierig, in der Musikwirkungsforschung eine nahezu universell wirksame Musik zu komponieren und diese im medizinischen Kontext dann so aufzubereiten, dass sie praktisch für alle Menschen zugänglich ist und darüber hinaus noch als angenehm und wohltuend empfunden wird. Daher haben wir uns u.a. ja auch mit dem Thema Wiegenlieder und ihren universellen kulturübergreifenden Wirkungen befasst. Wir konnten daher therapeutische Musik entwickeln, die eine ähnlich universell übergreifende Wirkung aufweist.
Redaktion: Wie beeinflusst nun Musik universell unseren Schlaf?
VB: Nur bestimmte Formen von Musik sind geeignet, dem Unterbewusstsein das Signal zu vermitteln, dass es Zeit ist einzuschlafen und die Kontrolle abzugeben. Dazu ist ein tiefer Zustand von Vertrauen und Tiefenentspannung nötig. Die Musik wirkt dabei psychisch und gleichzeitig auch physisch. Denn Musik entfaltet eine ganze Bandbreite an biologischen Wirkungen, die Informationen für die verschiedenen körperlichen Ebenen enthalten. So beeinflusst Musik auf sanfte Weise die Neurochemie, veranlasst die Ausschüttung von Neurotransmittern und Hormonen mit direkter Auswirkung auf das Gehirn und das gesamte Nervensystem und erzeugt sogar immunsteigernde und muskelentspannende Effekte. Zudem synchronisiert sich die Atmung mit den musikalischen Rhythmen. Mit dem geeigneten musikalischen Werk lassen sich damit die HörerInnen von einem Wach- in einen Schlafzustand locken.
Redaktion: Das bedeutet, dass wir mit der geeigneten Musik grundsätzlich besser entspannen können?
VB: Ja, denn die wichtigste Wirkung hat Musik auf das autonome Nervensystem, das aus Parasympathikus und Sympathikus besteht. Das Verhältnis dieser beiden autonomen Nervensysteme kann mit der geeigneten Musik in ihrer Wirkungsweise positiv beeinflusst werden. Das zeigt sich im deutlichen Anstieg der Herzratenvariabilität. Diese ist der wesentliche Indikator für körperliche und seelische Gesundheit, wie auch ein Indikator für das biologische Alter.
Redaktion: Das SAMINA SoundLife Sleep System ist daher auch als „Jungbrunnen“ zu verwenden?
VB: (lacht) Die primäre Idee hinter dem von mir und SAMINA entwickeltem Soundkissen war, möglichst jedem die Möglichkeit zu geben, schnell einzuschlafen, gut durchzuschlafen und – wenn nötig –auch mal mit weniger Schlaf auskommen zu können. Darüber hinaus verfügt es über ein Powernap-Programm, das ein Energietanken auch untertags möglich macht.
Redaktion: Haben Sie zum Abschluss einen besonderen Tipp?
VB: Die richtige Musik vor dem Schlafengehen zu hören, denn mit beispielsweise zu lebhafter, zu lauter oder zu monotoner Beschallung gelingt das Einschlafen nur schwer oder gar nicht. Unser menschliches System braucht sehr lange, um herunterzufahren, vor allem wenn der aktuelle Allgemeinzustand des Menschen nicht besonders gut ist. Äußerst positiv wirkt sich übrigens Singen aus. Chorsänger zählen zu den gesündesten Menschen. Ein gut gesungenes Wiegenlied bringt – sollte das Soundkissen mal nicht zur Hand sein – auch schon eine positive Wirkung!
Vielen Dank für unser Gespräch!
Bildquelle: @shutterstock