Bei Menschen die unter Narkolepsie leiden, ist der Teil im Gehirn beeinträchtigt, welcher für die Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus zuständig ist. Die meisten Patienten sind auch von einer Kataplexie betroffen. Dabei verlieren sie während einer Schlafattacke die Kontrolle über den Muskeltonus und sacken bei vollem Bewusstsein zusammen.
Um sicher zu gehen, dass der Patient an Narkolepsie leidet, müssen folgende Symptome länger als sechs Monate auftreten:
Übermäßige Tagesschläfrigkeit:
Das Hauptsymptom der Narkolepsie, die extreme Tagesschläfrigkeit, tritt unabhängig davon auf, ob und wie viel der Betroffene nachts geschlafen hat. Dieses Symptom kommt bei fast allen Betroffenen vor. Dabei treten die Schlafattacken bei eintönigen Situationen auf, bei denen auch die Konzentration eines gesunden Menschen nachlassen kann, wie beispielsweise Lesen, Fernsehen oder als Beifahrer im Auto. Auch Veranstaltungen in abgedunkelten Räumen (Kino, Konferenzen, usw.) können zu plötzlichen Schlafattacken führen. Narkoleptiker schlafen jedoch nicht nur plötzlich während eintönigen, langweiligen Situationen ein, sondern auch während dem Essen, beim Reden oder bei der Arbeit. Die Dauer eines solchen Nickerchens ist meist nur kurz und der Betroffene ist anschließend ausgeruhter, als zuvor.
Erste Anzeichen der extremen Schläfrigkeit sind ein unsicherer Gang, eine undeutliche Aussprache und ein glasiger Blick. Das kann dazu führen, dass Außenstehende glauben der Betroffene sei alkoholisiert, was wiederum dazu führt, dass oft wenig Verständnis für Menschen mit Narkolepsie aufgebracht wird.
Kataplexie:
Das zweite Symptom, das bei etwa 80 bis 90 Prozent der Betroffenen auftritt, ist die Kataplexie. Dabei ist die Kontrolle über den Muskeltonus nicht vorhanden und die Muskeln erschlaffen plötzlich unter vollem Bewusstsein. Meistens können sich die Betroffenen gänzlich an das Geschehen während der Musekelerschlaffung erinnern. Auslöser für die Kataplexie sind Emotionen wie beispielsweise Freude, Lachen, Angst oder Ärger. Eine Kataplexie dauert meist nur ein paar Sekunden. Ist die komplette Muskulatur betroffen, sinkt der Patient zusammen oder fällt unter Umständen hin. Sind nur einzelne Teile des Muskelapparats betroffen, spricht man von einer leichten Kataplexie. Bei Erschlaffen der Gesichts- und Kiefermuskeln kommt es zu einer undeutlichen Aussprache. Erschlaffen die Armmuskeln oder Hände kann es passieren, dass der Patient Gegenstände fallen lässt.
Gestörter Nachtschlaf:
Etwa die Hälfte der Narkoleptiker ist davon betroffen. Der gestörte Nachtschlaf tritt nicht gleich von Beginn an auf, sondern entwickelt sich im Verlauf der Krankheit. Betroffenen wachen nachts öfters auf und können nicht mehr einschlafen. Sie haben einen ziemlich leichten Schlaf und fühlen sich morgens nicht ausgeschlafen. Manche leiden nachts unter einem Bewegungsdrang, haben Albträume, sprechen im Schlaf oder schlafwandeln.
Halluzinationen:
Rund 50 Prozent der Patienten leiden zudem an Halluzinationen. Wie bei der Schlafparalyse treten die Sinnestäuschungen verstärkt beim Einschlafen (hypnagoge Halluzinationen) oder umgekehrt beim Aufwachen (hypnopompe Halluzinationen) auf. Die Halluzinationen dauern oft nur wenige Minuten. Beide Formen der Halluzination können auch bei gesunden Menschen auftreten und sind allein kein Hinweis auf Narkolepsie.
Schlafparalyse:
Die Schlafparalyse tritt ebenfalls bei etwa 50 Prozent der Narkolepsie-Patienten auf. Dabei ist es den Betroffenen nicht möglich, sich beim Übergang vom Schlaf- zum Wachzustand oder umgekehrt zu bewegen oder zu sprechen.
Automatisches Verhalten:
Der Patient ist sehr müde, versucht aber dem Schlafdruck zu entgehen. Beim automatischen Verhalten nimmt der Betroffene seine Umwelt und gefährliche Situationen nicht mehr wahr. Begonnenen Tätigkeiten werden einfach weiter ausgeführt. Dabei kann es auch zu gefährlichen Situationen im Haushalt kommen (Hantieren mit Messern, das Steigen auf eine Leiter usw.). Der Narkoleptiker kann sich danach jedoch meist nicht mehr an die Situation erinnern.
Weitere Symptome können unter anderem Migräne, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Depressionen, Potenzstörungen, Unfälle sowie Veränderungen der Persönlichkeit sein. Menschen die unter Narkolepsie leiden, sind nicht nur manchmal müde, sondern immer. Sie fühlen sich nie wirklich ausgeruht und erholt. Da Außenstehende oftmals wenig Verständnis für Narkoleptiker haben, versuchen diese oft Situationen, in denen eine Schlafattacke oder Kataplexie erfolgen könnte, auszuweichen. Dies führt oftmals zu einer gesellschaftlichen Isolation.
Lesen Sie mehr über die Narkolepsie in Teil 3 – Ursachen und Behandlung.
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