Eine gute Matratze bietet viele Jahre lang die richtige Schlafunterlage und muss bei entsprechender Pflege kaum ausgetauscht werden. Umso wichtiger also, bei dieser wichtigen Investition die richtige Wahl zu treffen. Dazu lohnt sich eine Einführung in die Grundlagen der Matratzenkunde – schließlich verbringen wir etwa ein Drittel unseres Lebens im Bett.
Beim Matratzenkauf entscheiden oft zwei Kriterien: Preis und Komfort. Wird das Budget zu niedrig angesetzt, müssen schnell Abstriche bei der Qualität gemacht werden. Wie bequem die Matratze wiederum ist, kann meist nur durch kurzes Probeliegen im Möbelhaus beurteilt werden. Was sich aber im ersten Moment angenehm anfühlt, kann der gesunden Körperhaltung entgegenwirken und langfristig zu folgenschweren Verspannungen des Bewegungsapparats führen. Doch auch ein hoher Preis ist natürlich kein Garant für hohe Qualität: Aussagekräftiger sind die Inhaltsstoffe der Matratze, die Berücksichtigung von orthopädischen Grundregeln und vertrauenswürdige Gütesiegel.
Worauf muss ich beim Matratzenkauf achten?
Zunächst gilt es zu unterscheiden, ob die Matratze überwiegend punktelastisch oder flächenelastisch ist.
Matratzen mit hoher Punktelastizität geben nur dort nach, wo sie sollen und bieten rundherum zuverlässigen Widerstand, ohne großflächig einzusinken. Dadurch kann etwa in der Seitenlage die Wirbelsäule problemlos so gelagert und gestützt werden, wie es ihrer natürlichen Beschaffenheit entspricht. Orthopädisch angemessene Matratzen dieser Art sind gewöhnlich aus Naturlatex oder Naturkautschuk gefertigt. Vor allem Personen, die häufig unter Nackenschmerzen, Rückenbeschwerden oder Problemen mit der Schulter leiden, können von einer punktelastischen Matratze profitieren.
Eine vorwiegend flächenelastische Matratze kommt der anatomischen Körperform nicht entgegen – im wahrsten Sinne des Wortes. Aufgrund der Flächenelastizität können aufliegende Körperbereiche nicht punktuell einsinken: Die Festigkeit der Matratze gibt auch im umgebenden Bereich nach und bietet nicht die nötige Stützung. Wie in einer Hängematte sinkt so z. B. in der Seitenlage nicht nur die Hüfte ein, auch die Taille sinkt mit ab. Die Wirbelsäule hängt durch und verschiebt sich aus ihrer gesunden Form.
Welche Matratze passt zu mir?
Federkernmatratze:
Im Inneren bestehen diese flächenelastischen Matratzen aus miteinander verflochtenen Stahlfedern, die mit Wolle, Schaumstoff oder Baumwolle ummantelt werden. Bei Taschenfederkernmatratzen ist der Kern – wie der Name schon sagt – in einzelne Taschen eingenäht. Der Verkaufserfolg von Federkern-Matratzen erklärt sich vor allem durch ihre niedrigen Herstellungskosten, weswegen sie mitunter sehr billig angeboten werden können. Doch auch ein scheinbar günstiges Angebot hat seinen Preis: Zum einen zeigen Studien, dass die enthaltenen Metallspiralen und Stahlfedern das umgebende Erdmagnetfeld verzerren und elektrische Spannung durch die Matratze leiten können, was für den darauf schlafenden Menschen in Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Störungen des Herzrhythmus resultieren kann. Aufgrund ihrer sehr niedrigen Punktelastizität sind Federkernmatratzen außerdem für Menschen mit Rückenbeschwerden eine denkbar schlechte Wahl.
Visco-Matratze /Viscoschaummatratze:
Matratzen aus viskoelastischem Material gehen nach einer Belastung nur sehr langsam in ihre ursprüngliche Form zurück, wodurch ein Körperabdruck gebildet wird. Darum werden Schlafunterlagen dieser Art auch gerne „Memory Foam“ genannt – im Material entsteht ein nahezu exakter Abdruck des Schlafenden, da der Körper ohne nennenswerten Gegendruck gelagert wird. So werden zwar Druckschmerzen vermieden, allerdings gestaltet sich durch diese Mulden jegliche Bewegung auf der Matratze als schwierig. So wird das nächtliche Drehen und Wenden, welches in gewissem Maß natürlicher Teil des Schlafs ist, als besonders anstrengend. Das kann den Schlaf erheblich stören und mitunter sogar zum Aufwachen führen. Viscoschaummatratzen sind meist nicht atmungsfähig, weswegen nachts keine Feuchtigkeit abtransportiert wird. Das macht das Bett zur beliebten Brutstätte für Milben. Darüber hinaus führt der Schlaf in solch feuchtem Bettklima oft zu Erkältungen und kann sogar rheumatische Erkrankungen hervorrufen oder verschlimmern.
Kaltschaum-Matratze:
Sogenannte Schaumstoffmatratzen sind im Inneren mit synthetischem Kaltschaum gefüllt. Die Herstellung, bei welcher Rohöl mit Wasser reagiert, sodass durch die Abspaltung von Kohlendioxid Schaumstoff gebildet wird, ist recht günstig. Dies ermöglicht der Industrie große Gewinnspannen, was die Allgegenwärtigkeit von Schaumstoffmatratzen im Handel zum Teil erklären dürfte. Allerdings halten Behauptungen, Kaltschaummatratzen seien im Liegegefühl mit Latexmatratzen vergleichbar, nicht lange stand: Die überwiegende Flächenelastizität des Kaltschaums bietet dem Skelett und der Muskulatur des Menschen nicht die nötige Stützung, wodurch Verspannungen und Fehlhaltungen entstehen können.
Latexmatratzen:
Bei Latex-Matratzen lohnt es sich, genau hinzusehen: Der darin enthaltene Gummi kann in synthetischer Herstellung erzeugt werden, oder als Gemisch aus künstlichem Latex und Naturlatex. Nur Naturkautschukmatratzen, die zu 100 % aus Naturlatex bestehen, kommen ohne jegliche synthetische Bestandteile aus. Diese naturbelassene Herstellung des Füllmaterials schließt die Gefahr aus, im Schlaf toxische Dämpfe und Schadstoffe einzuatmen. Matratzen aus 100 % Naturkautschuk überzeugen im direkten Vergleich mit anderen Latexmatratzen außerdem mit erhöhter Punktelastizität: Der empfindliche Rücken- und Wirbelsäulenbereich wird ideal stabilisiert, ohne der Muskulatur, den Blutgefäßen und den Nerven unangenehme Druckschäden zu bereiten.
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