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Sie möchten den Rhythmus Ihres Wach-, Schlaf-, und Traum-Lebens wieder an Ihre an sich unverstellbare innere Uhr anpassen? Mit entsprechendem Durchhaltevermögen und etwas Disziplin brauchen Sie dafür ungefähr 21 Tage, bevor sich nach und nach wieder Ihr tatsächlicher Rhythmus einstellt.
Beispiel Campen in freier Natur
Dass die meisten von uns aus dem natürlichen Rhythmus sind, steht außer Frage. Und dass dies viel rascher wieder ins Lot gebracht werden kann, als man denkt, zeigt eine Untersuchung der University of Colorado in Boulder. Das Motto hieß: „Campen in der freien Natur!“ Mehr Sonnenlicht, wenig elektrisches Licht hieß die Devise. Damit lassen sich Schlafstörungen und deren gesundheitlichen Folgen rasch mildern, wie dies US-Forscher bestätigen. Die Studie hat gezeigt, dass sich dies bereits mit einer Woche Camping-Urlaub in der Natur erreichen lässt. Durch das viele Sonnen- und Tageslicht passt sich beim Campen die innere Uhr des Menschen rasch wieder an den natürlichen Rhythmus von Tag und Nacht an.
Ein Forschungsteam der University of Colorado, Boulder, rund um Studienleiter Kenneth Wright hielt zu Beginn eine Woche lang die Tages- und vor allem Schlafrhythmen von acht Erwachsenen fest, während diese ihren normalen Alltag lebten. Daran anschließend campierten die Studienteilnehmer eine Woche lang in den Rocky Mountains. Das Verwenden von sämtlichen elektrischen Geräten, Mobiltelefonen, Taschenlampen und elektrischem Licht war untersagt.
Das anfängliche Schlafverhalten überraschte wenig: durchschnittlich gingen die Teilnehmer zu Beginn des Versuchs später ins Bett und standen auch später auf. Ebenso verbrachten sie weniger Zeit im Sonnenlicht, erhielten dafür mehr Licht nach Sonnenuntergang. Dafür überraschten die deutlichen Folgen umso mehr: in der normalen Alltagsumgebung mit elektrischer Beleuchtung ging die innere Uhr der Teilnehmer um zwei Stunden nach – sichtbar am Pegel des Schlafhormons Melatonin. Melatonin beeinflusst die Regelung des Tag-Nacht-Rhythmus. Sobald es dunkel wird, steigt der Gehalt des Schlafhormons Melatonin, wir werden müde. Wird es morgens heller, wird die Melatonin-Produktion gedrosselt und wir werden munter.
Ergebnis
In den ersten beiden Wochen des Versuchs erhöhte sich der Melatonin-Gehalt ungefähr zwei Stunden vor dem Schlafengehen. Und sank erst um ca. acht Uhr morgens beim Aufwachen. Eine Erklärung dafür, weshalb viele in den westlichen Gesellschaften morgens müde und schlapp sind. Biologisch gesehen, reicht die Nacht quasi in den Tag hinein – sichtbar auch durch den höheren Melatonin-Spiegel.
Nach nur sieben Tagen Camping war die Anpassung an den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus erfolgt: sobald die Sonne unterging, erhöhte sich der Melatonin-Gehalt. Bei Sonnenaufgang fiel er wieder – noch vor dem Aufwachen. Die natürlichen Lichtverhältnisse sorgten sogar dafür, dass auch die chronobiologischen „Eulen“ zu frühen „Lerchen“ wurden. Die Gesamtschlafdauer änderte sich in den zwei Wochen nicht.
Fazit
Eine Adaptierung hin zu den natürlichen Rhythmen führt automatisch zu einem gesünderen und vor allem erholsameren Schlaf!
Bildquelle: @istock
Quelle: Originalarbeit der Forscher: Kenneth Wright (University of Colorado, Boulder) et al.: Current Biology, doi: 10.1016/j.cub.2013.06.039