- Folgen und Auswirkungen einer permanenten Sommerzeit
- Fehlendes Tageslicht birgt gesundheitliche Risiken
- Rhythmus der inneren Uhr gibt Takt vor
Die innere Uhr als Taktgeber. Sie steuert lebensnotwendige, körperinterne Vorgänge und Abläufe. Mit der Zeitumstellung im Frühjahr und Herbst gerät sie jedoch jedes Mal aufs Neue aus dem Gleichgewicht. Dies soll sich künftig nun ändern.
Sommer- vs. Winterzeit
Im EU-Parlament wurde für ein Ende der Zeitumstellung ab 2021 gestimmt. Umfragen zeigen, dass viele die Sommerzeit präferieren. Schlafexperten und Wissenschaftler schlagen hier jedoch Alarm. So auch zwei Umweltmediziner der Med-Uni Wien, Cem Ekmekcioglu und Hans-Peter Hutter. Die von ihnen im Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlichte Studie „Let the morning sunshine in“ befasst sich mit physiologischen Wahrscheinlichkeiten und Auswirkungen einer permanenten Sommerzeit. Laut den Forschern käme es zu starken Leistungsbeeinträchtigungen. Vor allem Jugendliche würden davon sehr betroffen sein.
Testlauf in Russland
2011 wurde beispielsweise in Russland langfristig die Sommerzeit eingeführt. Schnell wurde jedoch erkannt, dass vor allem Jugendliche große Probleme damit hatten. Laut Hutter entwickelten sie eine Art Social Jetlag. Der fehlende Schlaf wurde versucht, an den Wochenenden zu kompensieren. Dies blieb jedoch nicht ohne Folgen für den natürlichen Bio-Rhythmus. Denn Schlaf lässt sich nicht einfach nachholen, ohne dass der Körper chronobiologisch durcheinander gerät. 2014 wurde in Russland wieder die Normalzeit eingeführt.
Licht als Zeitgeber
Licht fungiert als stärkster Taktgeber für den Körper. Dabei wird die innere Uhr synchronisiert. Die unterschiedlichen Rhythmen werden aufeinander abgestimmt. Während der Winterzeit, von Dezember bis Februar, ist es in unseren Breiten stets früh dunkel. Würde man nun die Sommerzeit als Normalzeit einführen, so würde sich die Dunkelheit verlängern. Das würde bedeuten, dass beispielsweise in Wien die Sonne von November bis Februar erst um acht Uhr morgens oder später aufgehen würde. Für alle, die bereits früh unterwegs sind, würde dies kein Tageslicht bedeuten, führt Ekmekcioglu aus. Laut dem Forscher hätte dies auch Auswirkungen auf das soziale Leben.
Doch die Verschiebung der inneren Uhr wirkt sich nicht nur auf die sozialen Strukturen aus, sondern auch physisch. Denn sowohl Organe als auch Geist sind nach einem festgelegten Zeitplan und gefestigten Zyklen getaktet. Das Tages- bzw. Sonnenlicht gilt dabei als wichtigster Taktgeber. Kommt es nun zu einer Verschiebung dieser Rhythmen, hätte dies sowohl auf den Schlaf- bzw. Wachzustand, aber auch auf die Hormonproduktion, die Körpertemperatur, die Verdauung sowie die Gehirnaktivität Auswirkungen.
Bildquelle: deathtothestockphoto